Rennstrecke: Saison 2008

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Übersicht Rennstrecke

Am Motorrad wurden über Winter nur minimale Änderungen vorgenommen. Bemerkenswert sind der Austausch des Wilbers Dämpfers gegen ein gleiches Modell mit 0.5cm mehr Hub. Weiter wurden die vorderen Bremszangen durch baugleiche Zangen mit leichteren Kolben ersetzt.
Nach der Spanien Woche stand der Test eines Dunlop KR106 Vorderreifens in der ungewöhnlichen Dimension 125/80 auf dem Programm. Mit Erfolg, ich fuhr danach nur noch diesen Typ von Vorderreifen.

Übersicht


Valencia, 17.-19.3.2008, Speer Racing

Vorbereitungen
Im Racing4fun Forum hatte Ruedi#160 gepostet, dass er jemand nach Valencia/Barcelona mitnehmen könnte. Da ich aber anschliessend an Valencia nach Calafat und nicht nach Barcelona wollte, passte das nicht so ganz. Also vereinbarten wir, zusammen im Konvoi herunter zu fahren. Nach Valencia sind es von Bern aus immerhin 1500km. Wir, das heisst in dem Fall Ruedi, sein Hund "Banj" und ich. Ruedi fährt ein Wohnmobil mit Anhänger, ich den Vito. Freitag Nachmittag nahm ich mir frei zum packen und erledigen von diversen Sachen wie aufgezogene Reifen abholen etc.

Samstag 15.3.
SMS kurz nach 8h von Ruedi auf Vorbeifahrt. Bereits wenige km nach Kirchberg das erste mal Stau, in Lausanne stehen wir beide 1h im Stau. Bis Genf brauchen wir geschlagene 4h!!
Danach problemlose Fahrt (stellenweise windig) durch Frankreich nach Barcelona. Wir übernachten am Circuit Catalunya. Man lässt uns ohne weiteres rein auf den Besucherparklatz hinter dem Paddock, wo wir uns mit Strom- und Wasseranschluss installieren. Wie sich heraus stellt, findet gerade ein Lauf zur spanischen Meisterschaft statt. Deshalb ist das Paddock so voll! Rängdädängdängdäng 2 Takt Lärm bis spät in die Nacht. Es stossen noch weitere Schweizer mit Ziel Valencia in einem zweiten Wohnmobil dazu. Übernachtung im Wohnmobil von Ruedi.

Sonntag 16.3.
Morgens ausgeschlafen, dann etwas spanische Meisterschaft geschaut und gegen 13h Richtung Valencia abgefahren. Kurz nach 17h sind wir dort. Im Paddock eingerichtet. Der Platz ist von Ruedi genau durchdacht: Nahe am Reifendienst, nahe an den Duschen und Toiletten und gleich neben dem Stromanschluss :-) Ausgeladen, Zelt aufgestellt und sehr gut befestigt (es windet). Grill angeworfen und im T-Shirt abends ein paar Bierchen getrunken. Banj, der Hund von Ruedi, will immer beschäftigt sein. Ich glaube der könnte 24h am Tag spielen. Es treffen immer mehr grosse LKWs von Supersport oder wasweissich für Teams ein und belegen die Boxen. Auf Tip von Ruedi hin werde ich in Gruppe Gelb eingeteilt, also "schnell" respektive die zweitlangsamste von total 4 Gruppen. Das Niveau dürfte wegen den vielen Meisterschaftsfahrern sehr, sehr hoch sein. Übernachtung im Vito.

Montag 17.3.
8h30 Fahrerbesprechung. Nicht viel neues, es hat erstaunlich wenig Leute.
1. Session. Strecke ist anspruchsvoll, hat aber ausser der Verzweigung nach der Gegen"gerade" und der total blinden ewigen Links keine extremen Überraschungen. Aber eben, anspruchsvoll!! Die Strecke besteht mit der Ausnahme der nicht zu langen Gerade eigentlich ausschliesslich aus Kurven. Auch die Gegen"gerade" hat einen Knick drin. Ohne Vorfahrer brauche ich eine weile, bis ich den Weg kenne. Zudem bin ich noch total verkrampft, bin ja erst einen Tank Motorrad gefahren dieses Jahr. Die neuen Bremsen funktionieren prächtig. Erst nach der Session stelle ich das Fahrwerk anhand eines Setups vom letzten Jahr ein.
2. Session. Ruedi hilft bei den schwierigen Kurven mit guten Tips weiter. z.B. ewige Links: "Immer innen bleiben und gas geben. Wenn du den Scheitelpunkt der letzten Kurve siehst, richtest Du auf und bremst hart in einer fast geraden Linie." Ansonsten, herantasten an Bremspunkte und Linien. Es hat relativ wenig Verkehr, angenehm zu fahren. Die Gruppe passt gut. Das neue Wilbers funktioniert perfekt, genau wie das alte. Die Zeit fällt bereits unter 2 Minuten.
In der 3. Session ist wieder fahren fahren fahren angesagt, die Strecke braucht wirklich Übung. Und ich spüre bereits meine Arme, die Strecke ist ähnlich wie Cartagena sehr anstrengend. Zeit 1:56.
Nach dem Mittag habe ich traditionsgemäss etwas Mühe, wieder auf Touren zu kommen. Hält sich aber diesmal in Grenzen, es läuft gar nicht so schlecht ausser dass ich immer noch etwas verkrampft bin. Zugstufe vorn etwas zu gemacht, um dem Untersteuern entgegen zu wirken.
Erst in den letzten zwei Sessions kann ich locker meine Runden drehen. In der 5. Session starte ich als erster und habe deshalb ein paar Runden freie Bahn, was ich mit relativ konstanten Rundenzeiten ausnütze. Überholt werde ich nicht. Die Zeit fällt auf 1:55. In der letzten Session ist der Himmel leicht bewölkt, es ist ein bisschen kälter und es läuft alles tiptop. Persönliche Bestzeit 1:54.98
Abends im Paddock mit Ruedi grilliert und ein paar Bierchen getrunken. Wir sind erstaunt wie ruhig es ist.

Dienstag 18.3.
8h30 Fahrerbesprechung für die Rennen. Startprozedere ist Startaufstellung in der Boxengasse, dann eine Einführungsrunde und fliegender Start. Die 14 Runden langen GP Rennen finden in 2 Kategorien für jeweils maximal 44 Teilnehmer statt. Ich falle in die GP2 Kategorie (600, 750 und V2). Qualifikation dürfte eine Hürde werden, bei den vielen Supersport EM und WM Fahrern.
Die Turns am morgen laufen ziemlich gut. Ich mache ab dem zweiten Turn einen neuen Hinterreifen drauf, der alte ist bereits praktisch fertig. Qualifikation schliesse ich mit einer Zeit von 1:53.034 ab.
Am Mittag heisst es wieder Hinterrad wechseln, der neue hintere Slick soll für das doch recht lange Rennen geschont werden. Einen Turn nach dem Mittag fahre ich noch mit dem alten Reifen, den anderen lasse ich aus und fotografiere etwas in der Boxengasse.
Vor dem Rennen montiere ich wieder die schwarze Felge mit dem so gut wie neuen Hinterreifen. Die TL wird mit 10l Benzin betankt, das müsste reichen. Ruedi kommt kurz bevor ich los muss vom GP1 Rennen zurück und ist zufrieden, aber auch total fertig.
Vorstart in der Boxengasse zum Rennen. Ich reihe mich nach Startaufstellung in der 8. Reihe ganz links ein. O-Ton Ruedi "Wichtig ist, den Anschluss in der Einführungsrunde nicht zu verlieren". Also starte ich mit einem (ungewollten) Wheelie aus der Boxengasse. In der zügigen Einführungsrunde reisst nirgends eine grosse Lücke auf. Das Rennen startet unspektakulär, der fliegende Start ist halt emotionslos. Vor mir eine Kawa, die ich erstmal studiere. Gemeinsam überholen wir schon den einen oder anderen langsameren, ehe ich die Kawa im Infield aussteche. Dann überhole ich noch fleissig andere Fahrer, unter anderem die schwarze Mille mit dem grossen Fahrer. Das geht alles recht locker und ich hole immer wieder Leute auf. Ungefähr bei Rennhälfte sehe ich blaue Flaggen, denke mir aber wenn die jetzt schon da sind werden die mich schon ohne Mithilfe überrunden können. Die Führungsgruppe geht dann auch ohne Probleme vorbei. Etwa bei Runde 10 geht mir ohne Vorankündigung das Vorderrad in der ersten der Doppelrechts weg. Mit Einsatz von Knie und Fussrasten hat sich die TL zum Glück schnell wieder gefangen. Das ganze hat mich in den wenigen Rechtskurven aber ein bisschen eingebremst. Na gut, fahren wir halt flüssig aber etwas weniger agressiv. Gegen ende des Rennens laufe ich auf eine Honda auf, die ich vom Speed her eigentlich packen könnte. Aber ich hatte immer wieder kleine Rutscher am Vorderrad und sah schlussendlich, dass die Honda rechts wahrscheinlich Wasser verlor. Da habe ich mich entschieden, den Platz nach hause zu fahren und dem Honda Fritz fern zu bleiben.
Siegerehrung. Die Meisterschaftsfahrer wurden aus der Wertung genommen, sicher korrekt auf einer nicht-Profi Veranstaltung. Ruedi gewinnt das GP1 Rennen (whow!!!). Für mich schaut der 7. Platz in der GP2 Wertung heraus. David meint "ich sag Respekt, nicht Gratulation", eine Anspielung auf die TL... Persönliche Bestzeit 1:51.600.
Den Abend lassen Ruedi und ich mit einem Fisch auf dem Grill, Risotto und schlussendlich einem Schnäpschen bei den Paddock Nachbarn ausklingen.

Mittwoch 19.3.
Fahrerbesprechung gibt es keine mehr, also eine halbe Stunde länger schlafen :-)
Nach dem ersten Turn am Morgen wird klar, dass der Vorderreifen fertig ist obwohl die Verschleissmarken nichts dergleichen erkennen lassen. Ich lasse ihn gegen einen neuen K1 tauschen, den ich noch dabei hatte. Für hinten hatte ich gestern noch einen neuen K2 aufziehen lassen. Jaja, die Strecke braucht viel Reifen! Im zweiten Turn fahre ich also den neuen Vorderreifen an und montiere anschliessend den nigelnagelneuen Hinterreifen für das Sprintrennen. Somit sollte ich optimal gerüstet sein. 750 und V2 Klasse werden zusammen gelegt, was ich ganz OK finde.
Das Rennen startet mit Verspätung, weil es in der 600er Klasse zuvor ziemlich gerumpelt hatte und deshalb das Rennen neu gestartet werden musste. In der Einführungsrunde wird das Feld diesmal enger zusammen gehalten und es ist auch sofort klar, wo es gerumpelt hatte. In der Doppelrechts ist aussen alles mit Ölbindemittel zugemüllt. Scheisse, genau dort wo ich am meisten aufgeholt habe. Nach dem Start bin ich hinter dieser 636er Kawa und komme in den ersten paar Runden einfach nicht vorbei. Schlussendlich quetsche ich mich vorbei, kann aber gegen vorne nichts mehr machen, die Leute sind zu weit weg. Das Rennen ist mit 8 Runden auch recht kurz, an die schwarze Mille komme ich nicht mehr heran. Ich bin etwas enttäuscht, aber immerhin bin ich oben geblieben.
Schlussresultat ist ein 4. Platz in der V2 Wertung, schnellste Runde 1.50.112. Ruedi gewinnt seine Klasse (unlimited) erneut!!!
Am Nachmittag bin ich den Turn in der gelben Gruppe noch gefahren, habe aber das freie Fahren danach ausgelassen.
Alles abgebaut und nach Calafat gefahren.

Foto Foto
Sportfoto Trescher Diverse Fotos

Fazit
Valencia ist ohne zu zögern die beste Motorrad Strecke die ich je gefahren bin. Absolute Top Infrastruktur, perfekter Belag, perfekte Curbs, überall genügend Auslaufzonen, die speditivsten Streckenposten die man sich vorstellen kann, perfektes Wetter. Dafür hat sich der weite Weg gelohnt! Bei Ruedi war ich super aufgehoben.
Die Strecke muss mit vollen Tribünen der absolute Hexenkessel sein, man sieht z.B. vom Boxendach fast die gesamte Strecke.

Was
Wert
Bemerkungen
Lufttemperatur

Ca 15-25°

Meist etwa 20°, absolut ideales Wetter. Wenig Wind.
Reifen
Metzeler Racetec Slick K1/K2 (190/55)
Passt gut. Verschleiss auf der linken Seite des Hinterreifens enorm. Vorderreifen liess nach 2 Tagen stark nach.
Verschleiss: 2 Vorderreifen, 3 Hinterreifen.
Luftdruck
V: 2.1 H: 1.9
Kein aufreissen, schönes Ablaufbild.
Bremsbeläge
AP Carbon Verschleiss mit den neuen Zangen wesentlich geringer.
Fahrwerk
V: Druckstufe 2, Zugstufe 2. Federvorspannung 3.5
H: Druckstufe Hi: 14, Lo 12, Zugstufe 17. Federvorspannung 6mm
Lenkungsdämpfer: 14

Mit weniger Zugstufe v begonnen, hatte aber untersteuern. Piste hat kaum grosse Wellen, Fahrwerk funktioniert sehr gut. Gutes Gefühl für Hinterrad.

Übersetzung
16/39 530
Fast ideal. Ende Start/Ziel noch Reserve im 6. Die zwei langsamsten Kurven (rechts Haarnadel, letzte Kurve) könnte man im 2. fahren, 3. ist aber angenehmer und geht mir viel Schwung. Letzte kurve beim innen ausbremsen im 2. Gang.
Benzinverbrauch
Ca 0.5l pro Runde
Bleifrei 95. 10l für 15 Runden GP, 6l für 9 Sprint.
Kilometer
583km
Zählerabweichung >10%

Calafat, 21.-24.3.2008, Doc Scholl

Vorbereitungen
Anreise Mittwoch Abend direkt aus Valencia, ca 2.5h Autobahn. Ich komme ungefähr 19:30 in Calafat an und suche erstmal die Rennstrecke. Es ist nichts ausgeschildert, also fahre ich in den Ort. Dort frage ich mich durch, Touristen zucken nur mit den Schultern. Die nächsten zwei Personen antworten etwa so "blablabdalkjfkvlla". Da ich ja kein Spanisch verstehe, bringt mich das auch nicht weiter. Erst ein jüngerer Herr kann mir in sehr einfachen Worten erklären wo es durch geht "Tunnel, sous Autopista, derecho, grosses Macchina" Aha. Den Tunnel unter der Autobahn durch, dann rechts am Kieswerk vorbei. Nix wie los, und tatsächlich, mitten in der Pampa komme ich zur Rennstrecke.
Dort packen grad ein paar mit so Formel ähnlichen Rennwagen zusammen, sonst ist ausser dem Bus eines Suzuki Händlers nicht viel da. Ich suche ein bisschen, finde aber niemanden, schon gar nicht einen Doc Scholl. Also rufe ich mal Imke Scholl auf dem Handy an. Ich höre es wegen dem Wind zwar nicht klingeln, aber es klingelt keine 30m von mir weg in einem Wohnwagen. Dort hole ich also Boxen- und Bungalowschlüssel ab.
Nächste Etappe, Bungalow finden. "Marina Calafat" laut Gunna, laut dem Papier hier das Bungalow AC-D3C reserviert für Mrs Gunna Coenen :-) Die Bezeichnung erinnert mich stark an R2D2 von Starwars und die Karte ist etwa so unverständlich wie die Sprache von Chewbacca. Beim Kreisel die 2. Ausfahrt, soweit so klar. Aber dann?? Nix zu erkennen. Ich kurve ein bisschen mit dem Vito durch die schlechten Quartierstrassen bis ich einmal richtig aufsetze. Schwein gehabt, waren nur die Punkte für den Lift. Dann parkiere ich, krame die Stirnlampe hervor, ziehe eine Jacke an (es windet und ist unspanisch kalt) und gehe zu fuss auf die suche. Also... "Appartment on the 1st floor under the pine trees, more on the right". Hmm, unter welcher der 215 Pinien?? Und in welchem der 531 Appartments? Ich lese die Wegbeschreibung noch mal bis zum Schluss: "External stairs, there is a butterfly on the door". Aha, das ist doch mal was konkretes. Also gehe ich alle 27 externen Treppen herauf, leuchte an die Tür und schaue ob ein Schmetterling dran ist. Beim 26. ist einer. Aber da steht ein anderer Name als mir Gunna gegeben hatte. Egal, Schlüssel passt. Kurze telefonische Rücksprache mit Gunna, der weiss auch nur den Namen "Marina Calafat" also muss es das sein. Gunna hat eine Reifenpanne und muss den Hänger abschleppen lassen, könnte also sehr, sehr spät werden. Ich parkiere den Vito auch unter die Pinien, lade das nötigste aus und verhänge die vorderen und hinteren Fenster von innen, damit man nicht gleich das wertvolle Motorrad :-) sieht.
Dann mache ich erstmal ein Bier auf und koche mir ein paar Teigwaren, die ich noch dabei hatte. Dann bin ich hundemüde und denke ich leg mich mal ein paar Minuten hin. Irgendwann klingelt das Handy und eine wie Gunna tönende Stimme sag er sei da. Verschlafen renne ich ohne Jacke raus und unter ungeklärten Umständen findet mich Gunna dann auch bevor ich erfroren bin. Gunna, Susanne und Harry quartieren sich ein. Dann machen wir nochmal ein paar Bier auf, Gunna erzählt von der Reifenpanne bei Barcelona und dass der Hänger jetzt immer noch dort sei weil kein passender Reifen verfügbar war. Bevor wir alle müde ins Bett fallen, wirft Harry unter Einsatz seines Lebens den Gasofen im Wohnzimmer an.

Donnerstag Morgen fahren Gunna und Susanne zurück nach Barcelona, um den Hänger zu holen. Die Garage hat einen Reifen aufgetrieben und bereits montiert. Harry und ich fahren mit dem Vito zur Rennstrecke, wo bereits Wolle, Angie und Etienne die Box bezogen haben. Ausgeladen ist schnell, dann schauen wir uns noch ein bisschen den Strand an. Schön, aber zügig.
Ich drehe am Nachmittag mit dem Mountainbike von Wolli schon mal zwei Runden auf der Rennstrecke. 7min 35 gibt es morgen zu schlagen :-) Und dass man den hohen Curbs fern bleiben sollte, ist eigentlich sofort klar.
Am späten Nachmittag sind Gunna und Susanne mit Hänger zurück und wir können den Rest ausladen. Gunna hat in weiser Voraussicht zwei TL mitgebracht. Seine wieder aufgebaute und eine nicht ganz fertige originale 97er mit der oberen Rennverkleidung seiner K4. Technische Abnahme ist eigentlich Formsache, aber das geschulte Auge von Wolli sieht bei Harry's eben fertig gewordener TLR noch diese und welche Kleinigkeit, welche sofort behoben werden. Bei Gunnas Nr 2 stehen dem Experten die Haare zu berge... ein Wort "Bremse entlüften"!! Dann werden die Motorräder alle in die Box geparkt. Der GSX-R von Etienne gewähren wir auch Asyl. Später besichtigen wir den 3.25km langen Kurs zu Fuss, Wolli erklärt uns wo wir NICHT fahren sollen. Gunna mit seinem Talent begrüsst derweil lieber jeden einzelnen Kieselstein der wenigen Kiesbetten. Den Abend lassen wir in der Box mit grillieren und ein paar Bierchen ausklingen.

Karfreitag 21.3.
8h30 Fahrerbesprechung. Der Doc redet uns mit lauter Stimme ins Gewissen und erklärt genau, wie man sich zu verhalten hat. Auf Sicherheit wird grossen Wert gelegt. In die Strecke eingefahren wird mit Blick zurück, gehobener Hand und nur ganz rechts. Wer das nicht beachtet macht eine Zitat "Meditationspause".
Die erste Session lassen wir wegen dem starken Wind und den kühlen Temperaturen sausen, die Reifenwärmer kommen auch nur sehr langsam auf Temperatur. Zur zweiten Session fahre ich hinter Wolli und Gunna heraus und lasse mich um die Strecke ziehen. Ganz schön praktisch, wenn einem jemand zeigt wo man durch fahren muss. Die Strecke ist sehr technisch, anspruchsvoll und mit Kuppen und Kompressionen gespickt. Der Grip ist vom ersten Meter an super. Und wie bei der Besichtigung gesehen, sollte man den Curbs tunlichst fern bleiben, die sind sehr hoch und extrem rauh! Der alte Hinterreifen von Valencia geht noch problemlos, wackelt nur in der langen Links nach dem Geschlängel ein bisschen mehr. Schnell merkt man, wo die in der Besichtigung angesprochenen ausgewaschenen Stellen sind. Wenn man darüber fährt, fühlt es sich so an als würde einem das Rad weg gehen, fängt sich aber dann bald wieder. Im Omega sollte man die Stelle schon tunlichst vermeiden, dort sind Rutscher recht unangenehm.
In den folgenden Sessions fahren wir immer zusammen raus, Wolle als erster dann Gunna oder ich als zweiter. So lernen Gunna und ich die Strecke im nu. Nach dem Mittag ändere ich das Setup: Hinten ist mir das ganze zu lebendig, also Zug- und Druckstufen je 2 Clicks zu. Vorne geht die Gabel in den welligen Bremszonen auf Block und zuckt wenn die Front beim Beschleunigen mit viel Wind leicht wird. Also Druckstufe fast ganz zu, Zugstufe einen tick weiter auf. Zeitenmässig fahre ich hinter Wolle bereits 1:41.4, was unter den Top 10 ist. Gunna wirkt noch etwas blass, man merkt dass er dieses Jahr noch nicht gefahren ist. Etienne und Harry fahren in den Instruktoren Gruppen. Für dass die beiden das erste mal Rennstrecke fahren, sieht das schon ganz ordentlich aus! Angie fährt beim Mechaniker-Fahren mit dem Motorrad von Etienne.
Während Angie fuhr, war bei mir schrauben angesagt. Der Ausgleichsbehälter überlief und Wolli empfahl mir den Schlauch etwas anders zu verlegen. Gesagt getan, dafür musste aber die Verkleidung runter.
Abends fahren wir zur Repsol Tankstelle um die Kanister aufzutanken und Grillkohle einkaufen und grillieren dann wieder gemütlich.

Ostersamstag, 22.3.
Im ersten Turn ist es noch recht kühl, aber dank dem guten Grip ist das ab der zweiten Runde nicht so ein Problem. Die Maschine fühlt sich allgemein recht lebendig an, aber daran muss man sich auf der Strecke schlicht und einfach gewöhnen. Es wackelt in den welligen Anbremszonen, es wackelt beim beschleunigen in Schräglage und es wackelt sogar auf den Geraden wegen dem Wind.
Für den zweiten Turn montiere ich die goldene 6" Felge mit dem noch sehr guten K2 Slick, der nur für das Sprintrennen in Valencia drauf war. Ich frage Harry Gres, ob er mir mal in der Praxis die erste Kurve erklären könnte. Der nickt und sagt, ich solle die ersten zwei Runden dranbleiben und schauen. Gesagt getan, Gunna hängte sich auch gleich dran. Die erste Kurve fährt Harry ohne Rücksicht auf die ausgewaschenen Stellen, relativ enge Linie ab ca mitte Strecke. Auch in den zwei letzten Kurven zeigt er mir gute Linien. Beim anbremsen der Meerkurve kann man durch anpeilen nach aussen ab rechtem Fahrbandrittel eine Welle vermeiden. Und die letzte Kurve fährt Harry total auf die Gerade ausgerichtet, so dass man ab Scheitelpunkt der letzten Rechts nur noch voll durch beschleunigen kann. Anfangs der 3. Runde überholte uns so ein frecher 600er Meisterschaftsfahrer, dann war mein Fahrlehrer weg. Zeitenmässig schaute im Schlepptau von Harry eine gute 1:39.111 heraus. Auch alleine fuhr ich noch 1:39er Zeiten, zwar nicht ganz so tief aber immerhin.
Was uns immer ein bisschen behinderte war der Wind, der stellenweise schon recht böig wurde. Beim beschleunigen z.B. aus der Ölkurve oder aus dem Omega bliess der Wind immer so schön unten in die Verkleidung, was das Vorderrad mit abheben und versetzen quittierte. Wollte man also richtig beschleunigen, musste man sich möglichst weit nach vorne über den Tank beugen, dies auch noch auf der richtigen Seite gegen den Wind. Das sah z.B. bei der Scheisshauskurve recht komisch aus, kam man doch beschleunigend über die rechte Tankseite des Motorrads gebeugt an und sollte dann nach einer sehr welligen Bremszone links abbiegen. Unangenehm war der Wind auf der Zielgeraden, wo man mit geschätzten 240 angeflogen kommt und plötzlich der Wind voll von der Seite bläst. Lenkungsdämpfer 2 Clicks zu ist gut für die Psyche.
Abends schaute bei mir die persönliche Bestzeit von 1:39.046 heraus.
Harry (Alaskan) war im letzten Turn Ausfahrt Ölkurve gestürzt. Hinterrad weg gegangen. Ausser ein paar Kratzer und einem abgebrochenen Fussbremshebel auf den ersten Blick nichts, da hat er glück gehabt. Auf den zweiten Blick war auch der rechte Stummel krumm und eine Hand etwas dick.
Bei meiner TL sah das Kühlwasser ziemlich übel aus, also entschied ich mich die Brühe gegen neues Wasser zu tauschen. Weiss der Geier warum das immer schwarz wird. Gunna montiert derweil seine Carbon-Geheimwaffen. Ob leichte Räder das richtige sind für so eine windige Strecke?
Danach fuhren wir abermals tanken. Weil wir für über 100 Euro tankten, schenkte uns die Tankwartin eine grosse Flasche Bier, welche zurück in der Box natürlich sofort vernichtet wurde. Zum Nachtessen verwöhnten uns Angie und Susanne mit Nudeln und Bolognese Sauce. Gunna jammerte immer irgend was von Müde, also chauffierte ihn Susanne ins Bungalow während Harry und ich noch schraubten.

Ostersonntag, 23.3.
08:45 gab es wieder Fahrerbesprechung. Wem nicht klar war warum, taute es bald. Es war nämlich extrem windig und mit 6°C eisig kalt. Der Doc empfahl allen, bis ca 11:00 oder bis der Wind abflacht und die Temperaturen anziehen nur mit grösster Vorsicht zu fahren.
So liessen wir unseren ersten Turn aus und liessen die Reifenwärmer ungefähr 1.5h drauf bis sie richtig auf Temperatur kamen. In der Session um 10:30 war nicht viel zu wollen, der Wind war einfach zu stark. Zwischen Ölkurve und Scheisshauskurve versetzte mir einmal das Vorderrad um etwa einen Meter, so dass ich um ein Haar von der Strecke abgekommen wäre. Ach du sprichwörtliche Scheisse!! An genaue Linien war nicht zu denken, es schwankte auch in Schräglage gewaltig. Daher nach wenigen Runden zurück an die Boxen. In der Mittagssession fuhr ich trotz viel Wind eine 1:39er Zeit, als ich Moppel auf seiner neuen Gixxer verfolgte und schlussendlich auch überholte.
Auch nach dem Mittag windete es recht stark, was schnelle Zeiten schwierig machte. Bestzeit war "nur" eine hohe 1:39. Es wurmte mich ein bisschen, dass ich zeitenmässig knapp hinter Moppel zurück gefallen war. Für die letzte Session montierte ich mit Blick auf das morgige Rennen einen neuen Reifensatz. Pirelli Diablo Superbike SC2 Slicks mit 180er Hinterreifen (natürlich auf 5.5" Felge). Die Reifen fühlten sich super an, ich hatte ein gutes Gefühl selbst als ich auf der Fussraste in die letzte Kurve einbog. Gerne wäre ich noch eine schnelle Zeit gefahren, aber dann wurde der Turn per rote Flagge abgebrochen weil sich eine Supermoto überschlagen hatte und eine Spur von Flüssigkeit hinterliess. Später kam aus, dass der Motor festgegangen war.
Nach diesem kurzen Intermezzo montierte ich gleich wieder die "alten" Reifen für die morgigen Turns vor dem Rennen.
Abends hörten wir dem Doc aufmerksam bei seinem Vortrag zu Motorrad Sicherheitsbekleidung zu. Trotz des ernsten Themas war der Vortrag sehr amüsant. Ich erinnere mich an die Partie zu Karbon und Titan Protektoren. "Karbon und Titan Protektoren schützen, wenn auf sie geschossen wird, ansonsten haben sie nichts an Motorrad Schutzkleidung zu suchen!!". Auch wichtig: Der ganze Körper sollte mit Thermowäsche bedeckt sein. Bei diesen kühlen Temperaturen auch der Hals. Ha, hab ich gut gemacht, immer Halsschlauch getragen. Gewusst dass man mit kalten Fingern viel mehr Gefühl verliert als mit warmen Hanschuhen? Oder dass ein Helm nach einer IDM Saison durchschnittlich 200g mehr wiegt? 200g Schweiss, wohlbemerkt. Igitt, da wasche ich lieber regelmässig die Sturmhaube. Der Doc ist allergisch gegen uralte Schutzkleidung, die schützt sehr schlecht. Ein Helm gehört spätestens alle 5 Jahre ersetzt... wobei die im Rennsport selten so lange halten. Übrigens: Ein zu grosser Helm schützt sehr schlecht, egal wie gut der Helm ist. Der Doc erklärte auch, in welchen Fällen die neuen Airbag Bekleidungen schützen können und in welchen (der Mehrzahl) eben nicht. Und ob mans glaubt oder nicht, Muskeln seien die besten Schulter Protektoren.
Also nahmen wir uns alle vor mehr Liegestütz zu machen. Aber erstmal genossen wir was uns Angie und Susanne kochten, danach fast den gesamten restlichen Biervorrat vernichtet und bald einmal schlafen gegangen.

Ostermontag, 24.3.
Morgens zeitig aufgestanden, um rechtzeitig zur Fahrerbesprechung für die Rennen da zu sein. Der Doc lässt verlauten, dass momentan viel zu viel Wind ist für Rennen. Es wird im 13:00 entschieden, ob Rennen gefahren werden oder nicht. Als Alternative wird eine Superpole Session genannt. Also für jeden eine Einlaufrunde, gezeitete Runde und eine Auslaufrunde. Eigentlich auch ganz interessant, denke ich.
Aber eben, momentan ist an fahren nicht zu denken, viel zu viel Wind. Wolle und Angie haben schlecht geschlafen, weil ihr Hausi fast weg flog in der Nacht! Jaja, es hat RICHTIG gestürmt.
Für den zweiten Turn machen wir uns trotz Wind so langsam bereit. Ich bemerke kurz vorher, dass der vordere Reifenwärmer nicht richtig eingesteckt war und entscheide mich deshalb, erst 10min später raus zu gehen. Als ich so langsam bereit bin, kommt Wolle bereits wieder rein und sagt, es habe viel zu viel Wind, es versetze einem nach Start/Ziel. Also zögere ich noch etwas, als plötzlich der Krankenwagen los fährt. Die Gruppe kommt zurück in die Boxen. Wo nur Gunna bleibt?? Alle rennen weg richtung erste Kurve. Ich nehme Wollis Fahrrad und fahre im Kombi durchs Fahrerlager dort hin, man kann aber nichts sehen. Zurück zur Box frage ich unseren Boxennachbarn, ob er was gesehen habe. "Ja, deinem Kumpel ist nach Start/Ziel bei verflucht hohem Tempo das Vorderrad eingeklappt, wahrscheinlich wegen dem Wind. Ich war direkt dahiner, hab nur gesehen dass er gestürzt ist sonst nichts". Allerdings liess sein Gesichtsausdruck vermuten, dass es kein harmloser Sturz war.
Als der Krankenwagen zurück kam, wurde effektiv Gunna ausgeladen. Er winkte zwar und hob den Kopf, aber eine Hand blutete stark, sah nicht schön aus. Erste Diagnose waren zwei kaputte Finger und ein dickes Knie. Wegen den Fingern musste Gunna ins Spital. Susanne fragte, ob sie jemand ins Spital nach Tarragona begleiten würde, also fuhr ich mit. Wir sollten mit dem Auto am Krankenwagen dran bleiben, was natürlich völlig unmöglich war. Nach wenigen km hatten wir sie verloren. Also an die Strecke angerufen, wie das Krankenhaus heisst und wie wir das finden. "Hospital Santa Tecla, fahrt ins Zentrum und fragt euch durch, das kennt jeder". Nach ca 45min sind wir im Zentrum von Tarragona und fragen uns durch. Erst ein Taxifahrer kann uns den Weg auf Englisch beschreiben, aber wir finden es wieder nicht weil die Ausschilderung total unklar ist. Also fragen wir erneut. Aha, wir sind nicht mehr weit weg. Kennen tut's aber effektiv jeder! Beim Spital angekommen parkiere ich das Auto und Susanne sucht Gunna in der Notaufnahme. Zum Glück spricht eine Ärztin Deutsch. Es wird geröngt etc und er kommt in eine andere Ecke der Notaufnahme wo ihn ein Handspezialist untersucht. Schlussendlich wird uns gesagt, der eine Finger sei am Gelenk gebrochen und müsse sofort operiert werden. Weil er aber Wasser getrunken hatte, könne er erst um 17:00 operiert werden und müsse danach die Nacht da bleiben. Hmmm, Mist! Wir lassen im sein Handy dort, verabschieden uns für den Moment und fahren zurück an die Strecke.
Rennen wurden alle abgesagt, es windet selbst für eine Superpole viel zu stark.
Am Abend haben wir Gunna nochmal besucht. Muss schon sagen, er ist ein zäher Kerl mit einem losen Mundwerk, abends unterhielt er uns schon wieder mit Witzen.

Foto Foto
Franks Photo Service Diverse Fotos

Am Dienstag nach hause gereist. Zuerst nach Tarragona, dann in etwa 10h nach hause. Ausser viel Wind lief alles absolut problemlos. Zu hause angekommen musste ich erstmal einen Meter nehmen um nachzusehen ob der Vito in die Garage passt. Draussen ist gefroren und das Motorrad ohne Frostschutz geladen, also kann der Bus nicht draussen bleiben!!! Resultat: Vito passt genau hinein.

Fazit
Calafat ist eine interessante kleine Strecke und sehr schön gelegen. Der Anlass war von Doc Scholl auch absolut perfekt organisiert. Aber die hohen, extrem holprigen Curbs und die stellenweise kleinen Auslaufzonen sind für Motorräder eigentlich nicht geeignet. Dazu kam der Wind, wobei wir uns über das Wetter eigentlich nicht beklagen können wenn ich mir das Wetter nach der Heimreise anschaue. Aber der Wind war schon extrem, machte die Risiken nur schwer kalkulierbar.
Ich wünsche Gunna gute Besserung!!!

Was
Wert
Bemerkungen
Lufttemperatur

Ca 10-20°

Morgens kühl, dann angenehme 20°. Sehr viel Wind.
Reifen
Metzeler Racetec Slick K1/K2 (190/55)
Pirelli Diablo Superbike Slick SC2 (180/55)
Absolut problemlos, super Grip. Verschleiss hält sich in Grenzen, habe einen Vorderreifen und 2 Hinterreifen von Valencia "aufgefahren". Pirellis nur 1 Turn.
Luftdruck
V: 2.1 H: 1.9
Kein aufreissen, schönes Ablaufbild.
Bremsbeläge
AP Carbon Verschleiss mit den neuen Zangen wesentlich geringer.
Fahrwerk
V: Druckstufe 1, Zugstufe 3. Federvorspannung 3.5
H: Druckstufe Hi: 12, Lo 10, Zugstufe 15. Federvorspannung 6mm
Lenkungsdämpfer: 14

Sehr wellig, aber Fahrwerk muss ein bisschen härter sein, sonst zu unruhig. An eine gewisse Unruhe muss man sich gewöhnen.

Übersetzung
16/39 530
Fast ideal. Ende Start/Ziel noch Reserve im 6. Scheisshauskurve im 3. etwas lang übersetzt, geht aber. Omega im 4. zu lang, im 3. nervös. Kompromiss: Schalten beim anfahren des 2. Teils des Omega. Meerkurve im 2. recht nervös, muss gleich wieder schalten.
Benzinverbrauch
Ca 5.5l pro 30min
Bleifrei 95.
Kilometer
477km
Zählerabweichung >10%

TL Cup Lausitzing, 30.4./1.5.2008, Dannhoff Motorsport

Am Motorrad wurde nur Service gemacht, ansonsten nichts verändert.

Dienstag 29.4.
Anreise zusammen mit Corsin und Doris. Wir fuhren etwa um 10 uhr in Basel ab. Die Fahrt war problemlos, bis mir in Karlsruhe ein LKW voll vor die Schnauze fuhr. Mit Vollbremsung hat es gerade so gereicht. Das einzige was geflogen kam war eine PET Flasche, die sich dann in den Pedalen verkeilte. Mit ein paar aufmunternden Handzeichen haben wir den LKW schliesslich hinter uns gelassen. Irgendwo um Nürnberg hat dann Corsin das Lenkrad übernommen und wir kamen nach einer regenreichen Fahrt ungefähr um 19:00 am Lausitzring an. Dort waren schon ein paar TL angekommen, Gunna hingegen war noch unterwegs. René's Knut Fell TL war so ziemlich die Attraktion. Wir quartierten uns schlussendlich in die zwei Boxen 38 und 39 ein. Ausladen, Bierchen Trinken und etwas grillen. Dann Anmeldung und Transponder abholen, was ja bei Dannhoff immer etwas länger dauert. Einteilung in Gruppe A (sehr schnell). Wichtige Änderung im Programm: Es wird 4h Langstrecke gefahren! Wolli und ich melden uns zusammen als Team an, da ja Harry abgesagt hatte und Gunna eigentlich verletzt ist. Übernachtung im Vito.

Mittwoch 30.4.
Erster Fixpunkt war die Fahrerbesprechung. Dort wurde neben dem üblichen alles rund um die Langstecke erklärt.
Morgens war die Strecke noch ganz feucht. Für Regenreifen rentierte es aber nicht, also liess ich die erste Session aus. Wolli hingegen montierte Intermediates und drehte schon mal ein paar Runden.
Ab der zweiten Session ging es dann auch mit Slicks. Wobei es noch stellenweise feucht und verflucht rutschig war, das ganze war alles andere als Vertrauenserweckend. Ich hatte ein paar ziemliche Rutscher, obwohl ich langsam unterwegs war.
Ab Session Nummer 3 war die Strecke endlich ganz trocken und so etwas wie Vertrauen kehrte zurück. Die Strecke hat sich gegenüber letztem Jahr nicht verändert, aber ich fand den Grip nicht so toll. Für eine Zeit unter 2 Minuten reichte es bereits.
Auf die 4. Session hin montierte ich vorne die schwarze Felge mit dem Pirelli Diablo Superbike SC2 für die Langstrecke. Ich war positiv überrascht, wie viel besser sich der Reifen an fühlte. Der gute alte Metzeler K1 war wirklich fertig.
Vorbereitungen zum Langstreckenrennen. Wir machten mit unserer Boxencrew Angie die Strategie und ein Boxensignal ab: Gefahren werden je 3x40 Minuten. Angie hält nach 35 Minuten den leuchtgelben Pullover als Boxensignal heraus, welches vom Piloten durch handheben bestätigt wird. Es werden noch 2 volle Runden gefahren und in der 3. kommt man in die Box. Angie machte in der Aufregung noch eine Krise wegen meiner Transponderhalterung an der Gabel und holte kurzerhand eine andere Halterung, welche leicht zugänglich an der Auspuffhalterung montiert wurde. Dann stellte ich schon mal mein Motorrad vor die Box und richtete einen Platz mit Strom für die Reifenwärmer ein.
Start zur Langstrecke: Wolli fuhr den Start Turn, ich hielt beim Le Mans Start sein Motorrad. Danach rannte ich sofort zurück in die Box und bereitete meine TL vor: Hinten den neuen Pirelli SC2 Slick in 180/55, Reifenwärmer drauf, voll tanken. Dann ab in die Kombi, man weiss ja nie. Hatte ich nicht was vergessen? Nein, glaube nicht.
Nach genau 40 Minuten kam Wolli rein und die durch Knut verstärkte Boxencrew wechselte blitzschnell den Transponder auf mein Motorrad. Also ab raus! Ich konnte flott meine Runden drehen und vergass ein bisschen auf die Boxenmauer zu schauen. Als ich dann endlich mal dort hin schaute, sah ich auch prompt einen leuchtgelben Pulli. Was, schon fertig? In der nächsten Runde quittierte ich das ganze, fuhr noch eine und dann rein, wo der Transponder wieder blitzschnell auf Wollis TL gewechselt wurde.
Ausser einer eingeschlafenen äusseren linken Handhälfte gings mir eigentlich nicht schlecht. Reifenwärmer aufgezogen, etwas getrunken, Banane gegessen, etwas ausgeruht. Dann noch nachtanken (12l gingen rein) und festgestellt, dass ich vergessen hatte die Nummer 13 zu montieren. Also rasch jeweils eine 1 vor die 300 geklebt und die Nullen durchgestrichen. Dann wars schon fast wieder Zeit zum fahren.
Also raus in den (moderaten) Verkehr. Das Motorrad lief super, ich konnte hart in die Kurven rein bremsen und sehr früh ans Gas ohne grosse Unruhe. Ich fuhr wie gewohnt in der Langstrecke etwas schaltfaul, schliesslich geht es nicht um die letzte Hundertstel. Es ist unglaublich, wie viele Leute ich auf der Bremse überholte! Selber wurde ich eher selten überholt, aufgefallen war mir nur die grüne laute Duc. An die Boxenmauer schaute ich diesmal wesentlich früher, der Turn fühlte sich schon länger an.
Boxenarbeit klappte wieder perfekt. Angie sagte mir, dass Wolli ein Problem mit hoher Kühlwasser Temperatur hatte und ich deshalb ev früher rein kommen würde. Also tankte ich soviel, wie ich für den letzten Turn sicher brauchte und stellte noch ein paar Liter zum volltanken bereit, falls ich früher raus müsste. Schlussendlich kam Wolli aber wie geplant nach 40min rein.
"Fahr es nach hause" rief mir Wolli zu, bevor ich zu meinem letzten Turn los donnerte. Es lief gut, obwohl ich eine gewisse Müdigkeit spürte. Schwierig wurde es, als ich in der linken Hüfte einen Krampf bekam. Nach ein paar mal durchkneten auf der Start/Zielgeraden ging es wieder einigermassen. Gegen ende des Turns wurde die TL endlich etwas leichter (nicht mehr so viel Sprit) und es lief etwas einfacher. Etwa 5 Runden lang dachte ich, das muss jetzt aber die letzte sein. Dann fragte ich mich, ob Dannhoff wohl die karierte Flagge vergessen hatte. Und endlich, endlich wurde ich abgewunken. Komischerweise waren an der Strecke keine Streckenposten, die am Ende Fahnen schwenken. Also war ich plötzlich nicht mehr so sicher, ob die karierte Flagge nicht eine Fata Morgana war und fuhr die Runde noch zügig zu ende. Es fuhren dann aber doch alle in die Box und das Rennen war effektiv zu ende!
Wolli und ich waren mit 119 Runden gute gesamt 6. geworden und hatten damit natürlich die TL Wertung gewonnen. Die schnellste Runde war 1:56.696, von mir in der zweitletzten Runde gefahren. Fast unglaublich war, dass der verletzte Gunna mit Uwe als Teampartner noch 2. in der TL Wertung wurde. Hut ab!
Abends noch die Reifen für den nächsten Tag montiert: Vorne der neue Dunlop KR106, hinten ein angefahrener Metzeler Racetec K2
Danach genoss ich die Pasta von Doris, etwas vom Grill, ein zwei Bierchen und fiel nach der lange ersehnten Dusche bald totmüde ins Bett. Und erwachte nicht mehr bis...

Donnerstag, 1.5.
...mich der Wecker kurz vor 8 weckte. Tropf tropf tropf. Huch was ist denn das?? Es regnet! Also gleich die Regenreifen vom Bus mit in die Box genommen. Die Fahrerbesprechung war nicht sehr informativ, erstmal sei jetzt freies fahren angesagt.
Also Regenreifen montiert, Regenkombi angezogen und raus in die Nässe, wo ich ziemlich einsam meine Runden drehte. Aber Achtung, von Grip ist da nicht viel zu spüren! Das ganze fühlte sich an wie auf Eis. Selbst mit den nagelneuen Regenreifen traute ich mich nicht, vernünftige Schräglagen zu fahren und musste mich ganz ganz langsam herantasten. Nach ein paar Runden kam auch Wolli nicht allzuweit vor mir raus und ich sah, dass er auch nicht wesentlich besser unterwegs war. Also vorsichtig weiter.
Dann mal eine kurze Pause zum durchchecken der Reifen (waren total kalt) und der Kleidung. War alles i.O. und ich nahm mir vor, etwas schneller in die Kurven rein zu fahren um die Reifen auf Temperatur zu bringen. Ging aber nicht, die Strecke bot einfach keinen Grip. Ich hatte diverse kleine und kleinste Rutscher und fand einfach kein richtiges Vertrauen. Das fahren war wirklich sehr schwierig, ich hatte auf der Bremse und beim einlenken kein richtiges Gefühl fürs Vorderrad. Beim beschleunigen in Schräglage wollte mich immer das Heck überholen, man kann mit der TL noch so tieftourig fahren, das Drehmoment reicht um den Hinterreifen durchdrehen zu lassen.
Die Vorsicht war offenbar angebracht, denn inzwischen fahren recht viele und es legen sich auch recht viele auf die Nase. z.B. Stefan (Bodos), der wohl überbremst hat.
Nach einer Pause fahre ich ein 3. mal mit Regenreifen heraus. Es regnet zwar nicht mehr, aber die Strecke ist noch sehr nass. Es legen sich diverse Leute auf die Nase, besonders oft auf der Bremse. Es läuft schon ein bisschen besser, aber der Grip ist nach wie vor katastrophal schlecht. Irgendwann breche ich die Übung dann ab und lasse die Strecke abtrocknen. Mein Plan ist jetzt, noch 1 Turn vor dem Sprint mit dem neuen Dunlop Vorderreifen zu fahren.
Der Plan geht auch auf, nach dem Mittag ist die Strecke trocken und ich bin bereit fürs rausfahren als es plötzlich verdächtig ruhig ist. Mist, rote Flagge. Alle ausser Wolli kommen rein. Doppelmist! Gunna erzählt schliesslich, Wolli sei in der Schikane ende Gegengerade abgeflogen, sei aber am Streckenrand gestanden. Na dann wars wohl nicht so schlimm. Da ich unbedingt den Reifen testen wollte, fuhr ich doch noch raus. Fahren konnte ich ungefähr 4 Runden, dann wurde erneut abgebrochen. Das reichte mir, der Reifen fühlte sich super an.
Dann hiess es Wollis TL notdürftig reparieren. Total kaputt war eigentlich nur die Scheibe, der Rest liess sich mit viel Tape reparieren. Ich überliess ihm meine gebraucht erstandene MRA Scheibe und half etwas mit der Montage.
Nun wandte ich mich aber wieder meiner TL zu und montierte die schwarze hintere Felge mit dem neuen Racetec K2 für das Sprintrennen. Beim Tanken war das Problem, dass ich keine Ahnung hatte wieviel noch drin war (wollte eigentlich in der Session vorher den Tank leer fahren, kam aber nicht dazu wegen der roten Flagge). Also mal 6l eingefüllt, das sollte auch knapp reichen wenn nichts mehr drin war.
Die Startaufstellung zu den Sprintrennen wurde anhand den Zeiten von gestern morgen gemacht. Somit war ich mit einer 1:57er Zeit auf der 2. Position hinter Wolfgang. Das Sprintrennen sollte 10 Runden dauern, mit Fahrt auf die Startaufstellung und Aufwärmrunde also total 12 Runden.
Um 15:30 ging es dann in den Vorstart zum TL Cup. Eine Runde auf die Startaufstellung. Neben mir fehlte leider Alex, dessen TLR auf nur einem Zylinder lief worauf er gleich wieder an die Box fuhr. Den Start auf die Aufwärmrunde verschlief ich ein bisschen, aber ist ja egal. Alles was ich wissen musste war, in welchen Gang ich bis zur 1. Kurve kam. Die Aufwärmrunde war dann ganz flott. Nun standen wir da vor der Ampel. Rot .... aus LOOOOOS. Ich hatte zwar nicht die beste Reaktionszeit, aber mein Start war ansonsten perfekt. Im Augenwinkel sah ich, wie Wolli das Vorderrad hoch ging. Ich fuhr gerade auf die erste Kurve zu und bog auch als erster dort ein. Dann rasch zwei, drei Runden richtig Druck gemacht und eingangs Gegengerade nach hinten geschaut. Nix. Niemand. Hmmmm. Also zügig weiter, wenn auch nicht mehr mit dem Messer zwischen den Zähnen. In der ersten Kurve musste ich zuerst ausprobieren, ob die Linie über die grüne Fläche noch funktionierte. Ging problemlos. Bereits nach wenigen Runden fingen zum Glück die Überrundungen an, sonst wäre es recht langweilig geworden. Schliesslich wurde ich abgewunken und ich freute mich über einen Start/Ziel Sieg. Bei der Einfahrt in die Boxengasse hielt mich Karsten an und entschuldigte sich, weil er mich erst nach 11 Runden abgewunken hatte. Kein Problem, zum glück hatte ich nicht so knapp getankt wie üblich...
Danach gab es noch die Siegerehrung vom TL Cup. Ich war erster, Mike zweiter und Stefan dritter. Die Abstände stehen leider nicht auf der Liste, aber ich dürfte recht deutlich gewonnen haben (30-40s Vorsprung). Persönliche Bestzeit 1:56.709. Wolfgang wurde von überlaufendem Ausgleichsbehälter und Kühlwasser auf dem Reifen ausgebremst, Gunna musste nach 2 Runden mit leerer Batterie aufgeben.
So, das wars! Zusammenpacken! Wir assen noch mit Uwe zusammen etwas und fuhren dann über Nacht nach hause. Ich bis in die Region Nürnberg, dann Corsin bis nach Basel und ich wieder bis nach hause, wo ich kurz vor 6 Uhr an kam.

Foto
Diverse Fotos

Fazit:
Eigentlich hätte es fast nicht besser laufen können für mich. Sieg in der Langstrecke und im Sprint, was will man mehr!! Ich kann mich nur bei allen Beteiligten bedanken: Danke an das Orga Team, Danke an Wolli und die Boxencrew der Langstrecke und Danke auch an Doris und Corsin für die wunderbare Verpflegung.
Kritisch betrachtet muss man sagen: Ich bin gar nicht schneller geworden. Letztes Jahr bin ich im Sprint 1:56.3 gefahren, jetzt "nur" 1:56.7 Lag wohl auch daran, dass mich kein schnellerer "gezogen" hat.

Und noch was: So extrem Muskelkater in den Oberarmen wie nach der Langstrecke hatte ich schon sehr sehr lange nicht mehr. Ich konnte es gut verstecken, ausser Susanne ("was hast du denn?") hat es wohl niemand bemerkt. Jaja, der Lausitzring ist anstrengend. Der Muskelkater blieb nur wenige Tage aber aussen in der linken Hand hatte ich über eine Woche kein Gefühl...

Was
Wert
Bemerkungen
Lufttemperatur

Nachmittag ca 15-20°

Mittwoch Morgen noch feucht, Donnerstag Morgen Regen.
Reifen
Metzeler Racetec Slick K1/K2 (190/55)
Pirelli Diablo Superbike Slick SC2 (180/55)
Dunlop KR106/Metzeler K2 (190/55)
Pirelli SCR2 / Metzeler K2
Angefahrene Metzeler für freies Training
Langstrecke
Sprintrennen mit neuem Dunlop Vorderreifen. Extrem zielgenau.
Regenreifen
Luftdruck
Metzeler Racetec: 2.1/1.9
Pirelli Diablo Superbike: 2.0/1.8
Dunlop KR106: ca 2.2
Regenreifen 2.1/2.1
Metzeler/Pirelli kalt, Dunlop warm (80° C) gemessen.
Bremsbeläge
AP Carbon (trocken)
Suzuki Sinter (nass)
Sehr gut in allen Belangen. Brauchen kurze Aufwärmzeit.
Im Regen Bremse fast zu agressiv.
Fahrwerk
V: Druckstufe 2, Zugstufe 3. Federvorspannung 3.5
H: Druckstufe Hi: 12, Lo 10, Zugstufe 17. Federvorspannung 6mm
Lenkungsdämpfer: 14

Trockensetup fast perfekt. Mit Dunlop Vorderreifen brachte ich die Gabel wieder auf Block beim Bremsen.
Regen Setup generell 2 Clicks weicher mit ganz offenem Lenkungsdämpfer.

Übersetzung
16/39 530
Passt nicht ganz 100%. Muss zwischen 3. und 4. Kurve noch von 4. in 3. runterschalten. Einfahrt Gegengerade im 3. zu tieftourig, im 2. extrem nervös. Ausfahrt 180 Links vor Apcoa etwas zu tieftourig im 4. / sehr hochtourig im 3. Gang.
Benzinverbrauch
Etwas mehr als 0.5l pro Runde
Bleifrei 95/98.
Kilometer
562km
Zählerabweichung >10%

TL Cup Oschersleben, 20./21.6.08, Dannhoff Motorsport

Vorgeschichten
An der TL wurde viel geputzt, ein Ölwechsel gemacht und ein neuer Schalthebel montiert. Der Woodcraft Schalthebel sollte meinen Plattfüssen in Linkskurven weniger im Weg sein.
Und natürlich wurde neues schwarzes Gold beschafft. Der Schweizer Importeur hat endlich die Liste mit den aktuellen Dunlop Mischungen gefunden, also wurde ein vorderer soft-medium und hinten der bewährte Metzeler K2 geordert.

Anreise
Diesmal alleine bin ich am DO um ca 09:00 abgefahren. Unterwegs überhole ich Harry Gres (ich denke mir so überhole ich den immerhin einmal), zu meinem Erstaunen tankt er aber in Oschersleben dann doch just vor mir an der Total Tankstelle. Der kennt doch einfach überall eine Abkürzung. Ungefähr um 17:00 bin ich an der Strecke, wo auch Uwe schon auf den Einlass wartet. Irgendwann geht dann das Tor auf und nach ein bisschen Überzeugungsarbeit von Harry lassen sie uns dann tatsächlich auch rein.
Das mit den Boxen Reservationen hat dann nicht so ganz geklappt und wir quartieren uns wohl ober übel in die Boxen 15,17,18 ein. Dann haben wir uns die übliche Stunde an der Anmeldung die Füsse plattgestanden. Danach hatten wir verständlicherweise Hunger und Durst, also wurde der Grill angeheizt und ein paar Bierchen aufgemacht. Es treffen immer noch TL Leute ein, der letzte den ich mitbekommen habe war Bernhard und Max die wohl kurz vor Mitternacht eintrafen.

Freitag 20.6.
Der Wecker muss spinnen, das ist viel zu früh. Leider hat er doch recht gehabt, also ging es auf an die TL Cup Besprechung. Dann Reifenwärmer eingesteckt, in Kombi geschlüpft und zu Dannhoff an die Fahrerbesprechung. Neu ist, dass die Langstrecke 3h dauert und dass man sich dafür qualifizieren muss. Es sind 75 Teams angemeldet, aber nur die ersten 55 dürfen starten.
Kurz nach 8 ging es schon los mit der ersten Session unserer Gruppe "A". Auf der Strecke fand ich mich eigentlich sofort wieder zurecht. Die ersten zwei Sessions waren leider kurz, öfters mal gelbe Flaggen oder Abbruch. Es wurde auch ziemlich auf der letzten Rille gefahren, ich erinnere mich an die zwei die vor mir Ellenbogen an Ellenbogen in die Shell Esses einbogen.
Kurze Zeitenkontrolle im Tower: 1:43, sollte locker reichen.
In der dritten Session drehte ich locker meine Runden, liess mich dann aber irgendwie vom Qualifikationseifer der Gruppe anstecken und begann spätbremsen zu üben. Harry sagt, ende Gegengerade reicht hart bremsen nach der weissen Linie. Gesagt getan. Einmal reichts auch, das zweite mal geht's aber schief. Ich lange ein bisschen zu hart in die Bremse, die Gabel geht auf dieser Welle auf Block, das Hinterrad geht entsprechend hoch und quer und springt. Ich muss aufmachen und muss mich in 0.001 Sekunden entscheiden ob ich A) gerade durchs Kies oder B) doch noch einlenken soll. Mir kommt spontan Gunna in den Sinn der sagte, das Kiesbett sei nicht tief. Also gerade aus, Offroad Einlage. Im Kiesbett auf dem Sitz nach hinten rutschen und locker bleiben. Ging super. Ausser dass diese Reifenstapel in sehr grossen Schritten näher kamen. Mist! Dann ging es relativ schnell. Das Kiesbett wurde tiefer, die Maschine immer unruhiger, das leichte Pendeln ging in ein richtiges Lenkerschlagen über und genau ende Kiesbett warf es mich dann ab. Ich habs bis in die Reifenstapel geschafft, die Maschine blieb auf dem Grünstreifen liegen. Nun, die ganze Wahrheit des Kiesbetts nach der Gegengerade ist: Es ist am Anfang nicht tief. Der Motor lief noch, also per Kill Schalter aus und Maschine aufgehoben. In dem Moment kommt ein Streckenposten angerannt: "Geht's? Stell die Maschine da an die Reifenstapel, wir bringen dich dann zurück". Pah, sicher nicht!! Ist ja noch alles dran, ich fahr selber zurück! Und tschüss! Dann mit einer weiteren Offroad Einlage mit gehobener Hand zurück auf die Strecke und sofort in die Boxeneinfahrt. Linke Fussraste fühlt sich seltsam an.
Zurück in der Box werden die Schäden inspiziert: Linke Fussrasten Halteplatte verbogen, ein kleiner Riss in der Verkleidung auf der Höhe des Kühlers und ein paar Kratzer. Schwein gehabt. Der Woodcraft Schalthebel ist echt robust, der ist keinen Millimeter verbogen! Aber das Rearset muss gerichtet werden, ist ziemlich verdreht. Im Fahrerlager suche ich nach einem Schraubstock und werde beim holländischen Endurance Team fündig. Leider ist das Rearset robuster als der Schraubstock. Zurück in der Box wird das Rearset mit drei Hämmern und roher Gewalt zurechtgeklopft, so dass die Fussraste nicht mehr ganz so schräg steht. Dann noch Grasbüschel usw abputzen und kontrolliert, dass kein Kies im Ramair ist.
Wolli sagt mir ich solle doch mal noch mit seinem Transponder (unseren Team Transponder) raus gehen, um die Quali für die Langstrecke abzusichern. Gesagt getan, musste zuerst zwar ein bisschen langsam machen weil die Reifen nicht vorgewärmt waren. Aber schlussendlich kam ich doch noch auf einen grünen Zweig, die genauen Zeiten weiss ich nicht. Gezählt haben die Runden nämlich nicht mehr, war just nach 12:00.
Ob wir uns wohl qualifiziert haben? Ein Blick auf die Liste bringt Klarheit: Platz 53. Huiii, das war knapp. 3. letzter Startplatz. Leider hat es nicht für alle TL Teams gereicht. Schade war so ein Durcheinander, sonst hätte man sich bestimmt gegenseitig mehr helfen können.
Ich fahre noch den einen Turn um 13:00 und bereite dann die Maschine für das Langstrecken Rennen vor. Ich soll den Startturn fahren, Strategie ist je 2x 45 Minuten. Wolli bekam zum Geburtstag eine Boxentafel, was natürlich sehr hilfreich ist. Zwischendurch ist noch die Rennbesprechung, wo Carsten betont man solle sich doch bitte nach Quali Zeit +/- wenige Plätze aufstellen. Also ist klar, dass wir uns praktisch hinten anstellen müssen. Jetzt noch den Hinterreifen vom Sprintrennen am Lausitzring montieren und dann ist die Maschine bereit.
Um 15:45 ist der Vorstart in der Boxengasse zur Langstrecke. Ich fahre in die Startaufstellung und stelle mich auf der anderen Streckenseite zum Le Mans Start auf. 16:00, Flagge runter, Loooooos! TL springt sofort an und ich kann schon beim starten ein paar Plätze gut machen. Dann stecke ich auf der Zielgeraden etwas im Stau und kann dann in den folgenden Kurven per Innenlinie immer wieder Plätze gut machen. Ein richtiger Adrenalinkick zum Anfang. Dann drehe ich regelmässig meine Runden und überhole immer wieder den einen oder anderen. Werde aber auch überrundet, es sind ein paar ganz schnelle dabei. In meinem ersten Turn sind leider auch 2 Pace Car Phasen. Bei der zweiten hätten wir während der Gelbphase wechseln können (war ungefähr in der Zeit), aber ich und Angie an der Boxenmauer haben ein bisschen zu spät geschalten und so kam ich dann halt regulär nach der Gelbphase rein.
Wolli fährt nun seinen 45min Turn. Ich trinke und esse etwas und mache dann die Maschine für den nächsten Turn bereit, also auftanken, Reifenwärmer aufziehen und kurz durchchecken. Bremsbeläge sind noch gut, abgefallen ist auch nichts, wunderbar.
Mein zweiter Turn geht ohne Gelbphase über die Bühne. Ich fahre für meine Verhältnisse gut und fahre lange mit einer Kilogixxer zusammen. Das hat mächtig Spass gemacht, aber auch viel Kraft gekostet. Gegen Schluss schaue ich bei jeder Runde sowohl auf die Uhr über der Zielline als auch an die Boxengasse, um zu schauen ob mich Angie endlich reinwinkt. Ich bin konditionell ziemlich am Ende und habe in den Schikanen mühe, die Maschine rasch umzulegen. Dadurch werden die Linien etwas ungenauer und ich noch müder. Dann endlich, das erlösende Boxensignal und die letzten 3 Runden. Danach bin ich aber wirklich total fertig.
Wolli fährt das ganze noch routiniert zu ende. Leider hat es nicht ganz für den ersten Platz in der TL Wertung gereicht, Daniel und Peter waren im gesamten einfach schneller. Harry und Etienne haben übrigens zwangsläufig eine grössere Pause gemacht, weil Etienne ende Start-/Ziel abgedrängt wurde und stürzte. Zum glück ist ihm nichts passiert. In der Gesamtwertung kommen wir nicht in die ersten 15. Meine Bestzeit in der Langstrecke ist 1:41.348
Abends noch einen neuen Hinterreifen für das Sprintrennen auf die goldene Felge aufgezogen. Danach wie üblich Grillen&Bierchen trinken.

Samstag 21.6.
Tropf tropf tropf. Nein, nicht, oder?? Gunnas Regentanz scheint gewirkt zu haben und es regnet. Hmmm. Also Felgen mit Regenreifen montiert und ca eine halbe Stunde gefahren. Ich kam allerdings nicht wirklich auf einen grünen Zweig. Irgendwie hab ich mit den Pirelli/Metzeler Regenreifen einfach kein Gefühl. Die Strecke trocknet schon langsam ab.
Ich entscheide mich, die anderen die Strecke ganz trocken fahren zu lassen und lege die Slicks mit Reifenwärmern bereit. Jetzt erstmal Frühstücken. Ab 10:40 geht für die Gruppe A das Programm regulär weiter, Quali bis 12:00. Also bleiben genau zwei Sessions für die Qualifikation.
Ich fahre die Quali noch mit dem alten Hinterreifen aus dem Langstrecken Rennen. Es läuft gut, ich habe eigentlich recht freie Strecke und komme in der 2. Session auf meine Bestzeit von 1:41. Das reicht für den 2. Startplatz hinter Harry Gres und vor Koebes und Daniel.
Am Nachmittag findet der TL Cup gleich als erstes Rennen statt. In der Rennbesprechung betont Karsten noch einmal, dass der Zeitplan vermutlich keine Neustarts zulässt. Vom Vorstart in der Boxengasse fährt man auf die Startaufstellung, dann 1 Aufwärmrunde und Start. Aufgrund des Modus entscheide ich mich, nur einen neuen Metzeler K2 Hinterreifen zu montieren. Der vordere Dunlop Slick bleibt drauf, auch wenn er jetzt schon einen Sprint und ein 3h Rennen hinter sich hat.
14:15 begeben wir uns zum Vorstart in der Boxengasse und fahren anschliessend auf die Startaufstellung. Beim Vorstart hat Harry etwas Probleme weg zu kommen. Ich wittere eine kleine Chance, muss dazu aber selber perfekt starten. Kurz darauf stehen wir wieder in der Startaufstellung, jetzt gilts aber ernst. Karsten geht mit der roten Fahne weg, Ampel auf rot, aus, LOOOOS. Mein Start gelingt mustergültig. Im rechten Augenwinkel sehe ich Harry zurückfallen. Yesss, immerhin ein paar Führungsmeter. Ohne mich umzugucken fahre ich solange Harry mich lässt vorne weg. Aber schon ca in der 3. Runde hat er mich. Eingangs Hasselröder geht er knapp aber fair innen vorbei. Dann verliere ich ihn leider sehr schnell aus dem Blickfeld. Dranbleiben ging leider nicht. So fahre ich mein Rennen noch weiter und blicke mich nach Rennhälfte mal um. Nichts. OK, fahren wir den 2. Platz nach hause, mehr geht heute nicht. Schliesslich komme ich mit ca 20s Rückstand auf Harry ins Ziel. Daniel vervollständigt das Podest, er hat sich knapp aber erfolgreich gegen Koebes verteidigt. Meine schnellste Runde ist 1:40.313

So das wars! Am Sonntag fuhr ich in ca 8h problemlos nach hause.
Am Montag dann die Maschine etwas genauer angeschaut und festgestellt, dass der Kühlerventilator beim Sturz etwas abgekriegt hat und blockiert war. Da hatte ich Glück! Das Rearset wurde auf einer 40t Presse wieder gerade gedrückt und die Verkleidung geklebt.

Foto Foto
Fotos John Flint und www.serve-u.de Diverse Fotos

Fazit
Was für ein tolles Starterfeld in Oschersleben! Es fuhren 8 Leute im Bereich bis 1:42 (OK, Harry war mit 1:37 total ausserirdisch) und weitere 7 Leute (inklusive 1 SV 650) im Bereich bis 1:47. Das gab ein spannendes Rennen. Das Niveau war auch allgemein sehr viel höher als am Lausitzring. Dass nicht alle TL Teams in der Langstrecke fahren konnten (Quali) war natürlich schade, auch Wolli und ich haben die Quali nur mit einem Quäntchen Glück geschafft.
Alles in allem war es ein super Event. Aus TL Sicht gab es auch keine gravierenden Unfälle und das Sprintrennen ging sogar gänzlich unfallfrei über die Bühne. Meine TL lief eigentlich perfekt, der Dunlop Vorderreifen ist einfach der Hammer! Ich muss noch etwas an der Geometrie des Fahrwerks anpassen damit es etwas handlicher wird, aber sonst ist das einfach perfekt.
Bleibt noch der Dank ans Orga Team und ans Bikeroffice für die Langstrecke! Und natürlich an alle TL Cup Teilnehmer, es waren einfach drei schöne Tage!
Video vom Start, gefilmt ab Tribüne mit Peter Kampmann's Kamera.

Was
Wert
Bemerkungen
Lufttemperatur

Nachmittag ca 20-25°

SA morgen Regen.
Reifen
Dunlop KR106/Metzeler K2 (190/55)
Pirelli SCR2 / Metzeler K2
Dunlop/Metzeler funktionieren im trockenen bestens.
Regenreifen
Luftdruck
Dunlop KR106: ca 2.0
Metzeler Racetec: 1.85
Regenreifen 2.1/2.1
Metzeler/Pirelli kalt, Dunlop warm (80° C) gemessen.
Bremsbeläge
AP Carbon (trocken)
Suzuki Sinter (nass)
Sehr gut in allen Belangen. Brauchen kurze Aufwärmzeit.
Im Regen Bremse fast zu agressiv.
Fahrwerk
V: Druckstufe 2, Zugstufe 3. Federvorspannung 3.5
H: Druckstufe Hi: 12, Lo 10, Zugstufe 17. Federvorspannung 6mm
Lenkungsdämpfer: 14

Trockensetup fast perfekt.
Regen Setup generell 2 Clicks weicher mit ganz offenem Lenkungsdämpfer.

Übersetzung
16/39 530
16/40 530
16/40 geht nicht schlecht. Ausgangs erster Rechts etwas zu lang oder zu kurz, je nach Gang.
Benzinverbrauch
Etwas mehr als 0.5l pro Runde
Bleifrei 95/98.
Kilometer
491km
Zählerabweichung >10%

Brünn, Tschechien, 4.-6.7.08, Speer Racing

Oder: Pleiten, Pech und Pannen...

Vorbereitungen
Angemeldet für den Speer Event hatte ich mich via Ducati Bern. Diesmal dabei: Konrad "Koni Pistoni" (848), Finn "Flying Finn" (999S), Gianni "Gianni Tranquillo" (1098S) und Marco (Triumph Daytona 675). Und eben ich auf der TL1000S.
Am Donnerstag morgen haben wir uns also auf den Weg gemacht: Ich und Finn im Vito, Koni im Firmenbus und Gianni und Marco im PKW. Gefahren sind wir alle ein bisschen einen anderen Weg, im Stau standen alle ein bisschen, bis wir uns zwischen Heilbronn und Nürnberg auf einem Rastplatz wieder getroffen haben. Dort kurz etwas gegessen. Wenige Minuten nach dem Halt bemerkte ich am Vito ein etwas schwammiges Gefühl. Muss ich wohl bei der Zugstufe dann noch 1-2 Klicks zudrehen. Bevor ich mir überhaupt Gedanken darüber machen konnte machte es RUMPEL RUMPEL RUMPEL PÄNG CHRRRRRRRRRRRRRRR. Reifenplatzer hinten rechts, und das bei 135km/h neben einem LKW auf der Überholspur. Letzterer hat zum guten Glück sehr professionell reagiert und mir alle weiteren Fahrzeuge vom Leib gehalten. Schwankend kamen wir auf dem Pannenstreifen kurz vor der Ausfahrt Ansbach zum stehen. In Teamarbeit war das Ersatzrad relativ schnell montiert. Wir haben uns allerdings entschieden, sofort einen neuen Ersatzreifen zu holen, weil das mit der Verständigung hier doch noch erheblich einfacher ist als in Tschechien. Fündig wurden wir in Ansbach bei Reifen-Brandt, super schneller Service und der Preis von 79 Euro alles inklusive erschien uns auch OK. Der Schaden sah laut Spezi nach zuwenig Luftdruck aus. Da ich beim Halt zuvor einen Blick auf die Reifen geworfen hatte und alles i.O. war, mussten wir wohl auf der scheiss Raststätte was eingefahren haben. Das war also der Pannen Part. Danach ging es abgesehen von ein paar weiteren starken Gewitterregen problemlos weiter über Nürnberg, Prag nach Brünn. Dort trafen wir ziemlich genau 20:59 ein, so dass es gerade noch reichte uns einzuschreiben. Auch bereits eingetroffen waren unsere Kollegen von Ducati Zürich. Benno hatte im grünen Hangartner LKW die ca 15 Motorräder hin gefahren, die Fahrer sind bequem per Flugzeug und Mietauto angereist. Da wir für die total ca. 20 Motorräder nur eine Box hatten, wurde es natürlich ein bisschen eng. Einer unserer Boxennachbarn ist Thomas Flückiger, der Superstock 1000 Schweizer Meister 2007 (nun auf 600er Kawa unterwegs). Finn und ich übernachteten in der Box, der Rest im Hotel. Im Schlaf träumte ich von ganz vielen Ducatis: 848, 996, 998S, 999, 999S, 999R, 1098, 1098S und sogar einer 1098R...

Freitag 4.7.08
...und erwachte am Freitag prompt neben einer 1098R. Wahnsinn! Blöd war, dass der Besitzer auch schon da war ;-) Gar nicht zu den schönen Maschinen passen wollte das Wetter. Es regnete und sah auch nicht so aus, als ob es bis Mittag aufhören würde. Speer sagt bis auf weiteres freies fahren an.
Also im Transporter den Felgensatz mit Regenreifen geholt, montiert und schon war ich bereit, währen die anderen noch überlegten ob sie jetzt Regenreifen aufziehen sollten oder nicht. Bevor ich raus konnte, war schon mal rote Flagge und Ambulanz angesagt (man merke sich dies!). Danach fuhr ich motiviert in voller Regenmontur die Strecke kennenlernen. Grip und Gefühl bauten die Metzeler/Pirelli Reifen wie bisher nicht auf. Wo es rechts/links ging, erschien mir nach etwa 3 Runden eigentlich klar. Danach lief ich auf eine andere Regenschwuchtel auf und konnte unglaublicherweise nicht nur dran bleiben sogar nach etwa 1.5 Runden vorbei ziehen. Danach musste mein Hirn vor lauter Glücksgefühl einen Aussetzer gehabt haben. Letzte Kurve, aufrichten, mit Vollgas an der Boxenmauer vorbei, bei 200m wohl noch einen hochgeschaltet, als mir bei ungefähr 100m urplötzlich in den Sinn kam dass ich bremsen sollte!!!!!! Nun, bei 100m bremsen geht grad so knapp im trockenen. Im nassen würde es vielleicht auch gehen, wenn man dann beim einlenken die Bremse auch ganz loslassen würde. Hatte ich aber nicht. Vordererad eingeklappt, Zack, kkkkkkkkkchhhhhhhhrrrrrrrrrrrrrrr, während ich mich darauf konzentrierte auf dem Arsch die restlichen 70m Strecke möglichst elegant zurück zu legen, sah ich wie es die Maschine auf dem Grünstreifen und im Kiesbett ein paar mal überschlagen hat.
MIST!!! Was für eine Pleite nach 5 Runden!!! Mit Hilfe von drei Streckenposten schob ich die Dicke aus dem Kiesbett und lehnte sie hinter der Leitplanke an. Bei mir war alles OK, mir tat rein gar nichts weh. Bei der Maschine sah es etwas schlechter aus: Verkleidung vorne und die Scheibe hatten das zeitliche gesegnet und auf der rechten Seite fehlten sämtliche Hebel. Das Ausziehen der Regenkombi ging irgendwie komisch einfach. Nach einer unglaublich langen Fahrt im Lumpensammler kam ich mit Händen und Füssen kommunizierend wieder zurück in die Box 17.
Dort erstmal die TL an die Mülltonne angelehnt, mich hingesetzt, umgezogen und mir ein paar blöde Sprüche angehört. Nein, ich bin nicht als erster gestürzt aber es war doch ZIEMLICH ärgerlich und peinlich. Dann mal Kleider inspiziert. Helm hat nichts! Erstaunlicherweise hatte auch die Kombi gar nichts abbekommen, sieht aus wie neu! Aber die Regenkombi konnte ich dafür in die Tonne treten. Nanu, war das Geld wert! Wollis Handschuhe sind jetzt auch eingetragen...
Danach hat mir freundlicherweise Finn den ganzen Morgen über geholfen die Maschine wieder einigermassen herzurichten. Das offensichtlich grösste Problem war, dass garantiert keiner eine TL Scheibe dabei hatte und dass die Verkleidung doch ordentlich gelitten hatte. Bei GL Motorradtechnik habe ich die Bruchstücke der TL Scheibe mit allem erhältlichem verglichen und kam zum Schluss, dass die Scheibe einer GSX-R 750 K3 nicht mal soooo schlecht passt. An der TL wurden Fussraste, Fussbremshebel, vorderer Bremshebel, Sturzpad rechts erstetzt; Tacho Halter, Kühlerlüfter, Auspufftöpfe, Verkleidung repariert und eben die Scheibe per Flex und Bohrer angepasst. Beim 2x Waschen kam sicher 10kg Kies und Dreck aus der Maschine raus. Mit viel Improvisieren und noch mehr Tape hatten wir ungefähr um 14:00 Uhr wieder eine fahrfertige Maschine. Ein ganz grosses MERCI an Finn!!! Auch schönen Dank an GL Motorradtechnik für die diversen Teile und das ab- und aufziehen des vorderen Regenreifens zwecks Entkiesung (Kies zwischen Felgenhorn und Reifen).
Gegen halb drei war die Strecke trocken und es ging laut Programm weiter. Mit den gebrauchten Slicks aus Oschersleben ging es vorsichtig raus und nach 1 Runde gleich wieder rein zum Check. Alles soweit i.O. Die Frontscheibe ist mega tief, da muss man sich richtig ducken. Aber sie fährt! Allerdings wird der Hinterreifen als ich im zweiten Turn hinter Koni raus fahre bereits nach wenigen Runden sehr wacklig. Was da wohl los ist? Ich nehme etwas Tempo raus und es geht wieder. Aber der Hinterreifen reisst katastrophal auf! Im letzten Turn gegen Abend das gleiche. Hmm, vertrauen ist anders!! Ich checke mechanisch noch mal den ganzen Bereich der Schwinge und Umlenkung durch, aber er ist alles OK.
Abends frage ich etwas ratlos Ruedi, den Paddock Kollegen aus Valencia, um Rat. Er meint "mach einen neuen Reifen drauf und vergiss es. Das Problem der aufreissenden Reifen haben fast alle." Gesagt getan, 1x neuer Metzeler K2 hinten. Schlecht ist, dass auch der Dunlop Vorderreifen anzeichen macht aufzureissen.
Abends noch bei Speer die Zeiten abgeholt. 2:27, oha, etwas unter den Erwartungen. Darauf gleich scheu gefragt ob sie mich schon aus der roten Gruppe geworfen haben (Zeiten 2:15 - 2:21). David meint wenn es mich nicht stört solle ich bleiben. Mich störts nicht, es wird allgemein anständig gefahren in unserer Gruppe.
Nachtessen im Hotel zusammen mit den Ducatisti, dann wieder in der Box übernachtet. Ich war so müde, dass ich vom Geschnorr nebenan rein gar nichts mitbekommen habe.

Samstag, 5.7.08
Zeitplan sagt 5 Turns freies Fahren an, davon vier als Quali für die darauf folgenden GP1 und GP2 Rennen. Koni und ich nehmen uns vor, uns für das GP2 Rennen zu qualifizieren, sind uns aber im klaren dass wir uns dafür noch sehr steigern müssen.
Im ersten Turn kommt mit dem neuen Hinterreifen sofort so etwas wie Vertrauen zurück. Es läuft relativ gut, Koni und ich fahren meist zusammen und diskutieren danach Linien. Interessant ist, dass mir die 848 auf der kurzen Start/Zielgeraden nicht oder nur wenig wegziehen kann. Ausgangs der letzten (bergauf-) Schikane kann ich sogar immer ein paar Meter gut machen, dort merkt man die paar Nm mehr Drehmoment der TL. Ansonsten sehr ähnlich, ausser dass Koni viel weniger arbeiten muss.
Bis ende Quali steigere ich mich kontinuierlich auf 2:22.126. Dies reicht für die 10. Startreihe (oder wars 11.?), eine Reihe hinter Koni und eine Reihe vor Benno auf der 750er K5. Aber wir sind qualifiziert, das ist absolut die Hauptsache!!!
Vor dem letzten Turn (wo es um nichts mehr geht), hebe ich das Heck der TL per Veetwo Nachbau um 5mm an, um etwas Handlichkeit zu gewinnen. Das funktioniert auch ganz gut, das Gefühl ist super. Danach montiere ich für das GP Rennen die schwarzen Felgen mit einem neuen Reifensatz: Vorne ein Dunlop KR106 (6178, medium-soft) und hinten der bewährte Metzeler K2. Der Rennmodus ist Vorstart in der Boxengasse, fahrt auf die Startaufstellung und dann direkt stehender Start (keine Aufwärmrunde!), 14 Rennrunden. Ich tanke ca 12l. Damit sollte ich also optimal gerüstet sein für das GP Rennen.
GP Rennen. Boxengasse öffnet für 3 Minuten, in der Zeit muss man Reifenwärmer abziehen und rausfahren. Da wir genug Helfer haben in unserer Box ist dies absolut kein Problem. Auf der Fahrt auf die Startaufstellung gleich richtig Druck gemacht um die Reifen auf Temperatur zu bringen und ein Gefühl für den neuen Vorderreifen zu bekommen. Alles bestens. Wir reihen uns auf unseren Plätzen weit hinten ein. Rote Ampel, aus, LOOOOOS!! Mein Start gelingt gut, aber die Leute vor mir starten sehr mittelmässig. Ich mache zwar viele Plätze gut und lasse auch Koni hinter mir, hätte aber noch besser sein können! Erste Runde ist sehr aufregend, ich wähle oft die Innenline und mache frech viele Plätze gut. Dann bin ich in einem Pulk, als mich eine rote Gixxer versucht ende Gegengerade innen auszubremsen. Leider hat er nicht damit gerechnet, dass ich auch schon spät auf der Bremse bin und muss aufmachen, was ich erst im allerletzten Moment merke und haarscharf an seinem Hinterrad vorbei einlenke. Dann beruhigt sich das ganze etwas, ich überhole noch hie und da bis ich dann einige Runden alleine oder jedenfalls an der Spitze einer Gruppe fahre. Gegen Rennmitte überholt mich auf der Start/Ziel Geraden eine alte aber gut laufende 750er Yamaha. Ich bleibe erst dran, stelle dann aber fest dass der Vorderreifen in den langen Rechts Kurven Schwächen zeigt und ich aufpassen muss. Aus dem Blickfeld verliere ich die Yamaha nie, aber er kann ein bisschen Abstand gewinnen. Dank der vorzüglichen Runden Anzeige weiss ich genau, wie lange es noch geht. Als noch 2 Runden angezeigt werden, schaue ich nach hinten. Nix. So, den da vorne holst du jetzt noch! Ich strenge mich nochmal richtig an und hole tatsächlich auf. Letzte Runde! Ich komme immer näher ran, aber bis zum letzten richtig guten Überholpunkt in der langen Rechts in der Senke komme ich nicht ganz nahe genug. Aber gehört hat er mich garantiert. Jetzt setze ich in der bergauf Schikane alles auf eine Karte und fahre voll auf Angriff und sitze ihm in der zweitletzten Kurve fast im Nacken. Und siehe da, er fährt eine zu weite Linie in die Kurve!! Ich sehe meine Chance und steche optimistisch und mit viel Speed rein. Es trägt mich raus, aber egal, die letzte Kurve kann man auch eng anfahren. Linie durchgezogen und bis auf den Zielstrich gerettet! Whow, was für ein Endspurt. Der Franzose nahms übrigens mit Fassung, hatte mir gegenüber Freude an der TL ;-)
Endresultat war ein 18. Platz. Koni wird 22., Benno beendet das Rennen auf Platz 27. Meine beste Rundenzeit war 2:20.276. Offenbar hatten sich einige Leute ziemlich amüsiert, wie ich mit der TL durchs Feld gepflügt bin.
Nach dem Rennen wird wieder der alte Hinterreifen montiert um den guten Rennreifen fürs morgige Sprintrennen zu schonen. Weil der Vorderreifen katastrophal aufgerissen aussah, senkte ich das Heck wieder 2mm ab.

Sonntag, 6.7.08
Der Zeitplan sagt 1 knapper Turn am Morgen, dann sämtliche Sprintrennen und freies Fahren am Nachmittag voraus. Mit der TL starte ich in der 750/V2 Klasse, Qualifikation war im Gegensatz zum GP kein Problem. 20. Startplatz, 5. Reihe ganz rechts. Koni steht schräg vor mir, Benno ein paar Plätze weiter hinten.
Im Turn am Morgen hatte ich ein ganz schlechtes Gefühl mit dem Vorderreifen, sowohl auf der Bremse wie auch in Schräglage. Auch das Erhöhen der Vorspannung vorne zum leichten anheben brachte nichts, der Reifen riss wirklich katastrophal auf. Benno hatte die gleichen Probleme mit seinem Dunlop. Da der andere Vorderreifen noch fast schlimmer aussah, kaufte ich beim Reifendienst einen neuen Dunlop. Diesmal in medium Mischung (KR106 6136), also nicht ganz so weich wie wie der von gestern. Damit und mit dem fast neuen Hinterreifen sollte ich für die 8 Runden GP Rennen gut gerüstet sein.
Unsere Klasse war das 3. Rennen nach Speer Power Cup und 600er Klasse. Rennmodus ist gleich: Boxengasse 3min offen, Fahrt auf die Startaufstellung, sofort stehender Start, 8 Rennrunden. Mauro (999R) und Finn (999S) aus unserer Box fuhren auch in unserer Klasse auch mit. Auf der Startaufstellung wollen Koni gleich 2 Fahrer seinen Startplatz streitig machen, wurden aber einer nach dem anderen von den Speer Jungs weg gewiesen. Rote Ampel, aus, LOOOOS. Mein Start gelang sehr gut und ich machte wieder gut 1 Reihe gut, inklusive Koni. Dann blieb ich aber ende Gegengerade arg im Verkehr stecken und wurde prompt von ein paar Motorrädern wieder überholt. Die langsamen davon habe ich natürlich wieder zurück gekämpft, konnte aber nicht so locker schnell fahren wie gestern im GP Rennen. Etwa mitte Rennen überholte mich Koni. Mir fiel sofort auf, dass meine übliche Stärke, nämlich die Geschwindigkeit am Kurveneingang, gegen Koni heute eine Schwäche war. Ich konnte seine Geschwindigkeit in der 1. Kurve und in der Senke unten einfach nicht mitgehen, der Vorderreifen gab schwammig zu verstehen dass er nicht happy war. Koni hätte ich wirklich zu gern wieder eingeholt, aber es war einfach nichts zu machen!!! Ich war nur in der bergauf Schikane schneller, überall sonst konnte ich nicht 100% folgen.
Zieleinlauf auf total 14. Platz, 2s hinter Koni. Welche Plätze würden wir wohl in der V2 Klasse belegen? Die Siegerehrung brachte Klarheit: Mauro war mit der 999R auf den 3. Platz gepowert, ich mit der guten alten TL 2. und Koni hatte auf der neuen 848 die V2 Klasse gewonnen!!! Oder anders gesagt: Unsere Box hat die V2 Klasse komplett abgeräumt! Das war eine Champagnerdusche wert! Beste Rundenzeit meinerseits war 2:20.047
Pech war, dass ich danach auch noch den Pokal reparieren musste. Die Chinesen hatten wohl grad Rohstoffknappheit und eine zu kurze Gewindestange verbaut, so dass der Pokal von sage und schreibe 1 Umgang Gewinde einer Plastikmutter gehalten wurde, welche dann eben ab fiel. Lieber Speer, Pokale sind mir wirklich nicht viel wert, aber wenn ihr schon welche abgebt bitte nicht solche die auseinander fallen. Merci ;-)

Am Nachmittag sind wir noch etwa 2x 20min freies fahren gefahren. Ich durfte auch noch 3 Runden eine GSX-R 1000 K8 fahren. Interessante Erfahrung, der grösste Unterschied ist die Sitzposition und natürlich die Leistung ab ca. 10000 U/min. Ich müsste allerdings länger fahren können um mich nur annähernd an die Leistung herantasten zu können!

Der Rest ist schnell erzält: Zusammengeräumt und von 18:00 bis 04:00 in 10h nach hause gefahren. Um 04:30 war ich im Bett und hatte die ganze Woche etwas Schlafmanko. Ja, es war ein sehr anstrengendes Wochenende!!

Foto
Sportfoto Trescher

Fazit
Brünn ist eine sehr schöne, sehr interessante Strecke. Leider hat sie mir nicht nur Glück gebracht. Der Sturz im Regen geht auf meine Kappe. Die TL sieht jetzt leider optisch wesentlich weniger ansprechend aus, vordere Verkleidung ist für den Müll und der Rest Kiesgestrahlt. Dass ich 3 Dunlop Vorderreifen "verheizen" würde, hätte ich nicht im schlimmsten Alptraum erwartet. Aber Schlussendlich hatten wir im trockenen wirklich sehr viel Spass, die Rennen waren genial und mein Ziel 2:20 zu fahren habe ich auch erreicht.

Nachtrag
Beim überprüfen der Maschine zuhause habe ich festgestellt, dass die Gabel verdreht in den Brücken stand (obere/untere Brücke verdreht, Lenker stand krumm wenn Rad gerade stand). Wahrscheinlich war dies für einen Teil der Probleme mit dem Vorderreifen verantwortlich. Das rechte Alurohr hat ganz oben auch einen kräftigen Schlag vom Stummel gekriegt, stört aber die Funktion der Gabel nicht weiter. Die Ursache für die Probleme auf der Bremse kam beim vermessen der Bremmsscheiben zu tage: Eine Scheibe der goldenen Vorderrad Felge hatte 0.5mm Schlag.

Was
Wert
Bemerkungen
Lufttemperatur

ca 20-27°

FR morgen Regen.
Reifen
Dunlop KR106/Metzeler K2 (190/55)
Pirelli SCR2 / Metzeler K2
Dunlop Vorderreifen rissen alle sehr stark auf. Metzeler K2 mit wenig Restprofil unfahrbar wacklig.
Regenreifen
Luftdruck
Dunlop KR106: ca 2.0
Metzeler Racetec: 1.85
Regenreifen 2.1/2.1
Metzeler/Pirelli kalt, Dunlop warm (80° C) gemessen.
Luftdruck Regenreifen laut GL Motorradtechnik falsch. Müsste 2.3 sein.
Bremsbeläge
AP Carbon (trocken)
Suzuki Sinter (nass)
Sehr gut in allen Belangen. Brauchen kurze Aufwärmzeit.
Im Regen Bremse fast zu agressiv.
Fahrwerk
V: Druckstufe 2, Zugstufe 3. Federvorspannung 3.5
H: Druckstufe Hi: 12, Lo 10, Zugstufe 14. Federvorspannung 6mm. Heckhöhe +5mm / +3mm
Lenkungsdämpfer: 14

Hinten sehr guter Grip, vorne war ich sowohl auf der Bremse als auch in Schräglage unzufrieden (lag wohl auch am Reifen).
Anheben des Hecks hat Maschine spürbar handlicher gemacht.

Übersetzung
16/40 530
16/40 passt ganz gut. Sektion nach Omega kann im 3. oder 4. Gang gefahren werden.
Benzinverbrauch
Ca 0.75l pro Runde
Bleifrei 95/98.
Kilometer
576km
Zählerabweichung >10%

Circuit de Bresse, 20.7.2008, Coulon

Wiederum mit Ducati Bern zusammen fahre ich für einen Tag nach Bresse. Ich springe für Marco Membrani ein, der leider absagen musste. Wir fahren alles überland und stellen erstaunt fest, dass die Franzosen den Laser zur Geschwindigkeitsmessung auch schon erfunden haben (nein, wir wurden nicht geblitzt!).
In Bresse angekommen richten wir uns im Paddock zusammen mit weiteren Berner Ducatisti und den Mechanikern von Hess ein und lassen noch etwas Platz für die Kollegen von Ducati Zürich. Die Anmeldung war schnell erledigt, aber der Dicke blieb stur und teilte uns allesamt in die langsamste "Fun 1" Gruppe ein. Das Nachtessen im Hotel war eher mittelmässig (1/3 Gummiadler und 3 Stücke Käse...), die Unterhaltung am Tisch durch das Döner Racing Team (Cüncülürü ;-) aber super.

Am Sonntag ging es mit Fahrerbesprechung und Lärmmessung los. Mit den Originaltöpfen war es überhaupt kein Problem den Aufkleber zu bekommen. Dann ab auf die Strecke. Diese ist sehr verwinkelt, aber durchaus anspruchsvoll. Da alles ausser die Kuppe auf der Gegengerade übersichtlich ist, habe ich die Strecke auch sehr schnell gelernt. Alles in allem ist die Strecke eher langsam, das meiste im 3. Gang und auf der Gegengeraden gerade so in den 5. Gang. Eine Haarnadel ist wirklich sehr eng und muss im 1. oder 2. Gang gefahren werden. Ab mitte des Turns war ich bereits nur noch am überholen, auch wenn meine Linie teilweise noch nicht gestimmt hat. Soviel zur Gruppeneinteilung.
Die zweite Session sollte noch einen drauf setzen. Ich fuhr extra fast als erster los und hatte so ein bisschen freie Fahrt. Aber plötzlich war da hinter dieser Kuppe auf der Gegengerade ein ROLLER mit DREI RÄDERN. Da ja Roller bekanntlich eher für den Stadtverkehr konzipiert sind, war ich bestimmt 100km/h schneller unterwegs und musste dementsprechend schnell reagieren zum ausweichen. In der gleichen Session hab ich den Roller noch 2x überrundet und bin dann direkt zu Coulon gefahren um mich zu beschweren. Mein Wunsch die Gruppe zu wechseln wurde zwar nicht erhört, aber den Roller hab ich danach nie mehr auf der Strecke gesehen... geht's eigentlich noch Roller auf der Rennstrecke??
Die restlichen Turns liefen eigentlich immer nach gleichem Schema ab: Möglichst als erster Starten, 3-4 Runden freie Fahrt, anschliessend durch sehr viel langsamere Leute durchpflügen. Aber da es ja um nichts als Spass ging, war das eigentlich egal. Mein Ziel war, in den zahlreichen Links-Rechts oder Rechts-Links Schikanen das möglichst schnelle Umlegen der Maschine zu üben. Dabei musste man sehr präzise fahren, weil Kurve an Kurve folgt wirkt sich 1x zu spät gleich doppelt oder vierfach aus. Richtig spass hatte ich mit der roten Triumph Daytona 675, dessen Fahrer offenbar ein regelmässiger Gast in Bresse ist. Es war allerdings nicht einfach, mit dem Eisenhaufen von TL an der kleinen wendigen Triumph dran zu bleiben.
Nach dem Mittag durfte ich drei Runden auf eben so einer Triumph Daytona 675 fahren. Marco stellte mir freundlicherweise seine silberne Maschine zur Verfügung. Das war eine interessante Erfahrung. Der Motor ist nicht ein typischer 600er, sondern zieht bereits ab mittleren Drehzahlen mit einem schönen Sound. Das Fahrwerk fühlt sich super handlich aber doch extrem stabil an. Und das beste ist, dass ich trotz ungewohnter Sitzposition sofort ungefähr mit der Maschine zurecht kam. Schöne Maschine, danke für den Test Marco.
Im letzten Turn war ich normal unterwegs, als sich kurz vor Ende der Session ende Start/Ziel der Schalthebel nicht mehr nach unten bewegen liess. Hoch schalten ging noch, aber runter nicht mehr. So war ich dann irgendwann im 6. Gang blockiert und musste die TL in diesem Gang eine ganze Runde lang um den Kurs quälen. Somit war der Tag gelaufen, das Problem liess sich vor ort nicht beheben. War ja zum glück der letzte Turn. Also TL eingeladen und nach hause gefahren.

Foto
Fotos Motorrevision

Zuhause angekommen habe ich den Schaltmechanismus inspiziert, alles i.O. Schlussendlich musste der Motor beim Spezialisten zerlegt werden. Dabei kam die Ursache ans Tageslicht: Eine Nut eines Mitnehmers war abgesplittert und ein grosser Stahl Splitter in die Schaltwalze gefallen. Dies hat eine Schaltgabel blockiert. Dank Wolfgang vom Bikeroffice war der Motor eine Woche später wieder repariert.

Was
Wert
Bemerkungen
Lufttemperatur

ca 20-25°

Schön respektive bewölkt.
Reifen
Dunlop KR106/Metzeler K2 (190/55)
Aufgerissene Dunlop von Brünn wieder rund gefahren. Hinterreifen war angefahren.
Luftdruck
Dunlop KR106: ca 2.0
Metzeler Racetec: 1.85
Metzeler/Pirelli kalt, Dunlop warm (80° C) gemessen.
Bremsbeläge
AP Carbon Sehr gut in allen Belangen. Brauchen kurze Aufwärmzeit.
Fahrwerk
V: Druckstufe 2, Zugstufe 3. Federvorspannung 3.5
H: Druckstufe Hi: 10, Lo 12, Zugstufe 14. Federvorspannung 6mm. Heckhöhe +5mm
Lenkungsdämpfer: 14

Heck in Rücksprache mit Stäger wieder um 5mm angehoben. Grip, Handlichkeit und Schräglagenfreiheit jetzt sehr gut. Hi/Lo speed Druckstufe vertauscht.

Übersetzung
16/40 530
Fast alles im 3. Gang. Passt nicht schlecht.
Benzinverbrauch
Ca 12l für den ganzen Tag
Bleifrei 95
Kilometer
120km
Zählerabweichung >10%

Anneau du Rhin, 1./2.8.2008, Speer-Racing

Durch das Getriebeproblem in Bresse kam natürlich bei der Vorbereitung eine gewisse Hektik auf.
Donnerstag 31. Juli galt es nach der Arbeit noch den Kühlwasserstand zu kontrollieren und die Verkleidung vorsichtig wieder anzubauen. Dann alles in den Vito und ab nach Biesheim ins gute alte Hotel La Clé des Champs. Dort kam ich ca 22:30 an und traf die bekannte Equipe aus Mainz an: Tom, Wini, Didi, Bardo, Martin und wie sie alle heissen. Sehnlichst erwartet wurde noch Klaus, nicht zuletzt deswegen weil er als einziger gekühltes Bier dabei hatte. Jaja, es war sehr heiss. Corsin war an diesem Tag auf der Strecke und hatte mir geSMSt "sehr heiss, viele Unfälle".

Freitag 1. August
Der Wetterbericht war für heute durchzogen und so sah auch der Himmel aus. Wir richteten uns bei den schattigen Waldplätzen von AdR ein. Tom und ich waren in der roten Gruppe eingeteilt, also konnten wir keine Zeit verlieren mit Pavillon und so aufbauen: Kabel ausgerollt und Reifenwärmer angesteckt. Der Rest würde nach dem 1. Turn erledigt. Bei der Fahrerbesprechung gab es von Hebbe Speer das übliche zu hören. Dann auch schon ab auf die Strecke! Ich machte einen kurzen Stop nach 1 Runde um zu sehen ob am Motor alles 100% dicht ist: Sieht soweit gut aus. Dann aber wieder ab und raus. Irgendwann holte ich Tom's blaue R1 ein und konnte ihn auch gleich stehen lassen. Jaja, ich hatte einen gewissen Trainings Vorteil. In den letzten Runden unseres Turns begann es aber bereits zu tropfen. Zurück in der Box standen wir ohne Pavillons da und es begann richtig zu schiffen an. Also husch husch den Puzzle-Pavillon ausgeladen und ans aufbauen gemacht. In dem Moment trafen auch meine Eltern ein, die so ein Renntraining auch einmal Live erleben wollten.
Den zweiten Turn liessen wir aus, das hatte keinen Sinn mit Slicks.
Der dritte Turn vor dem Mittag konnte wieder mit Trockenreifen gefahren werden, es war aber nicht 100% trocken. Doch die Strecke hat so viel Grip dass es kein Problem darstellte. Auch den Turn kurz vor dem Mittag konnten wir noch mit Slicks fahren, es fing aber gleich danach wieder an zu regnen.
Während der Mittagspause war das grosse Rätselraten, was das Wetter jetzt machen würde. Ich entschied mich 30min vor unserem Turn, dass es regnen würde. Das gefiel den Kollegen aber gar nicht. Ich wurde böse angeschaut als ob ich einen Regentanz aufgeführt hätte. Doch ich war mir sicher dass es regnen würde und montierte die Regenreifen.
Tja, und so war es dann auch. Um 14:00 war die Strecke richtig nass und die Regenreifen eigentlich genau richtig. Dummerweise kam ich mit den Pirelli SCR2 / Metzeler K2 auch hier überhaupt nicht zurecht. Auch nicht mit richtigem Luftdruck von 2.3 bar! Das Gefühl auf dem Vorderrad war schon fast unter null, hinten vielleicht auf 5%. Fahren wie auf Eis! Dass ich einen Vordermann auf Power Race (suuuuuuuper nicht Regen geeignet) erst nach >1 Runde überholen konnte, sagt alles. Die Reifen sind mit meinem Kopf einfach inkompatibel, ich komme damit NICHT zurecht, basta! Selbst auf der Geraden hatte ich meine liebe Mühe, in Form eines ausgeprägten Pendelns unter Vollast.
Der nächste Turn war schon wieder so wenig nass, dass sich Tom auf den Power Race raus wagte. Weil mir die Regenreifen egal waren, liess ich sie drauf und fuhr damit noch eine Session. Und zu meinem grossen Erstaunen funktionierten die Reifen bei abtrocknender Strecke plötzlich prächtig! Ich fuhr auf einmal die gleichen Schräglagen wie mit den Slicks. Der Vorteil gegenüber den Slick bereiften Leuten war, dass ich mich nicht scheute die Ideallinie zu verlassen, sehr praktisch beim ausbremsen. Auf der Geraden suchte ich jeweils sogar die nassen Stellen, damit die Reifen nicht überkochen. Wieder dieses sehr nervige Pendeln unter Vollast. Zurück in Paddoch stellte ich mit Erstaunen fest, dass die Reifen nicht mal gross gelitten hatten. Sind vielleicht Intermediates mit etwas zu viel Profil??
Der letzte Turn ist schnell erzählt: Es war trotz tiefschwarzen Regenwolken ganz trocken und ich hatte nicht auf Slicks gewechselt. In einer eiligen Aktion montierte ich hinten den alten Metzeler Slick und liess vorne den Regenreifen drauf. Somit könnte ich auch das Pendeln lokalisieren: Pendelt es nicht mehr, ist es der Hinterreifen. Pendelt es immer noch, ist es der Vorderreifen. Und es pendelte immer noch!!!
Ich baute die Felge noch rasch aus und liess den Reifen auf Unwucht überprüfen. Nix, stimmt genau. Reifen läuft auch nicht sichtbar unrund, alles paletti. Komisch komisch.
Darauf haben wir alles ausser meinen Pavillon und die Anhänger zusammen gepackt. Die Motorräder dürfen übrigens jeweils in der Speer Box übernachten. Zurück ins Hotel, wo ich einen leckeren Flammkuchen verspeiste.

Samstag, 2.8.08
Heute würde das Wetter schön, und zwar dauerhaft. Zurück an der Strecke richteten wir uns am gleichen Ort im Paddock wieder ein. Um 09:00 waren Tom, Klaus und ich auch schon wieder auf der Strecke. Klaus hatte die Gruppe gewechselt und fuhr nun auch in der roten Gruppe mit. Allgemein war deutlich mehr los auf der Strecke als gestern. Aufgefallen ist mir einer mit einer TRX und Harakiri Fahrstil. Ich gab ihm nicht allzu lange, aber dass er in den ersten beiden Turns gleich 2x stürzen würde hätte ich ihm natürlich nicht gewünscht. Immerhin wurde ich so meinen alten (noch nicht Radial) Ersatz Bremshebel los.
Der 10h Turn lief schon etwas ruhiger, aber wir stellten fest, dass in unserer Gruppe plötzlich auch ein paar seeehr langsame dabei waren. Da es ja um nichts ging, war das höchstens etwas unschön aber kein Problem.
Leider ist im 11h Turn Klaus ausgangs Schikane/eingangs Gegengerade gestürzt. Dummerweise konnte der nachfolgende Fahrer nicht ausweichen und ist voll über ihn drüber gefahren. Dabei brach sich Klaus den rechten Arm und trug noch ein paar weitere Blessuren davon. Die TL hingegen hatte fast keine Schäden: Fussraste abgebrochen und Bremshebel krumm, mehr nicht. Nach der Mittagspause haben wir seine TL und die SV von Marion in den Hänger verladen, damit alles für die Heimreise bereit ist.
Der Rest vom Tag ist eigentlich schnell erklärt: Ich war in sämtlichen Turns unter den schnellsten, egal ob mit abgefahrenem 190er Metzeler K2 Slick oder dem noch relativ guten 180er Pirelli SC2 Slick. Der vordere Dunlop hatte sich bereits gestern so weit gefangen (war noch von Brünn aufgerissen), dass der sicher noch einige Tage durchhalten würde. Mit dem 190er Slick war die 16/40er Übersetzung fast perfekt. Mit dem 180er Slick kam ich damit zwischen 2. und 3. Kurve in den Begrenzer, aber schalten ist dort dazwischen wirklich mühsam. Aber wunderbar schön enge Linien konnte ich fahren! Und das mit dem blitzartig Umlegen in Schikanen funktioniert seit Bresse und dank leicht angehobenem Heck jetzt auch prächtig: O-ton Fussrasten aus der Schikane: "Rechtskratz, Linkskratz, Rechtskratz". Der einzige, der mich überholte und ich nicht wieder gekriegt habe war ein unbekannter auf einer schwarzen Duc 1098. Ah ja und da war noch der nette BMW Fahrer, der behauptete seine (für die Rennstrecke hergerichtete) 1200er Boxer habe ungefähr gleich viel Leistung und Gewicht wie die TL. Da ich an letzterem grösste Zweifel hatte, liess ich ihn am Abend vorsichtshalber auch noch auf der Geraden stehen :-)

Foto Foto
Sportfoto Trescher Fotos Werner Rufer

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge räumten wir am Abend wieder alles zusammen. Das mit Klaus war zwar Pech, hätte aber auch schlimmer ausgehen können. Ansonsten war bei unserer Gruppe alles perfekt gelaufen, mal vom einen oder anderen Wespenstich abgesehen (blöde Viecher!).
Den Abend liessen wir wie immer in de Pizzeria gleich neben dem Hotel ausklingen.

Was
Wert
Bemerkungen
Lufttemperatur

ca 25°

Freitag wechselhaft, Samstag schönes Wetter.
Reifen
v: Dunlop KR106
h: Metzeler K2 (190/55) / Pirelli Diablo Superbike SC2 (180/55)
Alles angefahrene Reifen.
Luftdruck
Dunlop KR106: ca 2.0
Metzeler / Pirelli: 1.85
Metzeler/Pirelli kalt, Dunlop warm (80° C) gemessen.
Bremsbeläge
AP Carbon Sehr gut in allen Belangen. Bin diese Beläge erstmals auch im Regen gefahren. Ist mit der extremen Bremsanlage trotz schlechtem Kaltrip kein Problem.
Fahrwerk
V: Druckstufe 2, Zugstufe 3. Federvorspannung 2
H: Druckstufe Hi: 10, Lo 12, Zugstufe 14. Federvorspannung 6mm. Heckhöhe +5mm
Lenkungsdämpfer: 14

Grip und Handlichkeit extrem gut. Mit 180er Reifen hinten spürbar lebendiger, aber engere Linien gehen einfacher. Federvorspannung vorne erhöht.
Nass Abstimmung: Federvorspannung 2-3 Ringe raus, Druck- und Zugstufe an Gabel je 2 Umdrehungen (!) auf, hinten je 4 Clicks weicher. Lenkungsdämpfer wegen Pendeln einige Clicks zu gemacht.

Übersetzung
16/40 530
Mit 190/55 Reifen fast perfekt, mit 180/55 wäre 16/39 besser.
Benzinverbrauch
Ca 4.5l pro 20min
Bleifrei 95
Kilometer
ca 280km
Zählerabweichung >10%

TL Cup Oschersleben, 22./23.8.08, Dannhoff Motorsport

Frei nach dem Motto: Regen- und andere Tänze.

Ausgangslage
In der Cup Wertung gab es für mich eine gute und eine schlechte Nachricht: Die Gute waren 45 vorhandene Punkte aus Sieg und 2. Platz. Die Schlechte war Harry Gres mit 1 Sieg. Oder im Klartext: Ich müsste im letzten Lauf Harry schlagen um den Cup zu gewinnen :shock:

Vorbereitung
Meine Vorbereitung für diesen entscheidenden Lauf war ja nicht ganz optimal verlaufen: Im Juli in Brünn im Regen abgeflogen: Verkleidung und diverse Kleinteile zerstört, TLS also etwas mitgenommen. Darauf Getriebeproblem in Bresse. Bikeroffice sei dank konnte dies sehr schnell repariert werden. Dass ich schlussendlich in AdR 1. August Pech mit sehr wechselhaftem Wetter hatte sollte sich noch als gar nicht so verkehrt erweisen...
Beklagen könnten sich allerdings andere. Harry hatte einen Virus erwischt und lag im Krankenhaus, wo ich ihn nach meiner ambulanten Motor-OP in Bingen rasch besuchte.

Anreise
Obwohl Corsin sich auch wieder angemeldet hatte, reisten wir getrennt an. Das hatte einerseits organisatorische Gründe, anderseits wäre es mit je 2 Töff in einem einzigen Vito respektive VW T4 doch etwas gar eng geworden. Jawohl, wir hatten uns entschieden jeweils das 2. Motorrad mit zu nehmen. Der Wetterbericht hatte uns nicht gerade optimistisch gestimmt. Meinerseits problemlose Anreise in ca 8h.

Freitag 22.8.
Trotz heftigsten Regentänzen von Uwe und Gunna war der erste Turn am morgen noch just trocken. Das Wetter sah aber nicht gerade vielversprechend aus. Wolli und ich hatten diesmal darauf geachtet, dass der Team-Transponder jeweils auch mit mir seine Runden drehte. Das ging auch ganz gut, weil wir in unterschiedlichen Gruppen starteten. Auf meiner TL waren gebrauchte Slicks aufgezogen: Vorne ein soft-medium Dunlop KR106 und hinten ein Pirelli Diablo Superbike SC2 in der kleineren 180/55er Dimension auf 5.5" Felge.
Im 2. Turn fuhr ich hinter Daniel und war beeindruckt, dass er mit der (jetzt getunten) TLR nicht nur auf der Geraden schnell war. Leider zu schnell! In der Schikane sah ich anstatt eine silberne TLR plötzlich eine gigantische Staubwolke, dann einen winkenden Daniel und anschliessend eine mit Kies übersähte Strecke. Hoppla!! Die Maschine war danach leider hin, Kühler kaputt, beide Stummel gebrochen, etc. Immerhin war Daniel nichts passiert und er hatte ja noch die Mille dabei. Auch Red Pat hatte es übertrieben und seine TLR etwas unsanft abgelegt. Es gab also auch immer mal wieder etwas zu schrauben. Nebenbei fuhr ich unsere Quali Zeit von 1:41.xy
Nach 12:00 dachte ich die Quali sei jetzt eigentlich vorbei und drehte spontan noch mit meinem Transponder eine gezeitete Runde. Was auch ganz gut war, denn die Zeitnehmer hatten das mit der Qualifikation nicht begriffen und alle Transponder in die Quali mit einbezogen. Was für ein Chaos, die Startliste war bis ganz kurz vor der Langstrecke nicht fertig!!!
Je näher das 3h Rennen kam, desto schwärzer wurden die Wolken. Was für Reifen aufziehen?? Wir entschieden uns für Regenreifen auf Wollis Motorrad und Slicks auf meinem. Strategie würde ausser bei total unpassender Reifenwahl gleich bleiben, also je 2x 45min Fahrzeit mit Wechsel per Boxentafel und quittieren per Handheben. Angie, Corsin und René stellen sich freundlicherweise als Boxenteam zur Verfügung.
Am Start war die Strecke nass, also fuhr Wolli den Startturn auf Regenreifen. Richtig begeistert ab dem Regenwetter waren eigentlich nur Gunna und Uwe. Letzterer vergass seiner Raptor im Startturn den Regenschutz über zu ziehen und fuchtelte schon nach wenigen Runden etwas wie "Wechseln". Da hiess es für Gunna sehr hurtig Regenreifen an seiner TLS zu montieren. Gemeinsam war das schnell erledigt. Dann half mir Corsin bei meiner Maschine die Felgen mit Regenreifen zu montieren. Obwohl es nicht mehr regnete, war die Strecke noch feucht. Abtrocknend, das ist genau richtig für meine harten Regenreifen. Nach kurzem Zögern fand ich einigermassen einen Rhythmus und fuhr mit 1:50 unsere schnellste Runde in der Langstrecke. Jetzt machte sich die Erfahrung von AdR bezahlt: Die Reifen würden den Turn problemlos durchhalten. Kurz bevor mich René wieder rein winkte, fand es wieder richtig zu Regnen an. Wolli fuhr seinen Turn ohne grosse Probleme. Ich hoffte der Regen würde bis zu meinem Turn wieder aufhören. Es hörte aber nicht mehr auf sondern regnete wie im Regenwald! Helmut lieh mir freundlicherweise sein Regenkombi aus (meins hatte ich in Brünn weggeworfen). Aussehend wie ein Astronaut wagte ich mich in die Sintflut. Und kam wie schon das ganze Jahr mit den Regenreifen überhaupt nicht zurecht. Mit gemächlichen 2:15 drehte ich meine Runden und hoffte es wäre endlich fertig. Der Überrundung durch Gunna konnte ich mich ganz knapp noch entziehen.
In der Endabrechnung sind wir auf den 15. Platz zurück gefallen. Gunna und Uwe waren plötzlich 2 Plätze vor uns. Ei ei, wieder den falschen geholfen ;-)
Wobei... ob das Resultat der Langstrecke stimmt weiss wohl keiner so genau. Die Zeitnahme hatte sich schon so viele Schnitzer geleistet dass Zweifel durchaus berechtigt sind. Die Holländer spekulierten z.B. die Auslaufrunde hätte auch gezählt. Jan's Ducati lief aber nur genau bis über den Zielstrich und streikte dann... ev. wären sie sonst noch weiter vorne gewesen?
Weil draussen das Unwetter unvermindert weiter ging und an grillieren nicht zu denken war gab es für einmal Teigwaren und Fleisch aus der Pfanne (Merci Corsin) respektive Pizzaservice für die nicht so Pasta begeisterten.
Irgendwann verkroch ich mich dann ziemlich müde im Vito und hörte bis zum Wecker rein gar nichts mehr vom Unwetter.

Samstag 23.8.
Es regnete endlich nicht mehr! Aber weil die Strecke noch feucht war, fuhr ich den 1. Turn noch auf Regenreifen. Das ging bis auf das starke Pendeln auf der Geraden gut.
Ab 2. Turn kamen wieder die gebrauchten Slicks von gestern drauf. Damit fuhr ich dann bis Mittag die Quali Zeit von 1:41.2. Der Hinterreifen meldete in starken Schräglagen jeweils sanft das Ende des Grips an. Dass alles etwas stärker wackelte als gestern muss als normal eingestuft werden: Die Temperaturen waren ziemlich tief und der viele Regen in der Nacht hatte den Grip etwas abgewaschen. Gunna hat es bei den Verhältnissen leider übertrieben und versenkte seine Renn TL im Shell S im Kies. Zum Glück ist ihm nichts passiert dabei. Die Cup Teilnahme war diesmal Ersatzmaschine sei dank nicht gefährdet.
Nach dem Mittag probierte ich vorne einen zwar aufgerissenen aber eigentlich fast nagelneuen medium-soft Dunlop KR106. Weil mir der Reifen ein besseres Gefühl vermittelte liess ich diesen drauf und montierte für das TL Cup Rennen hinten die 6" Felge mit einem guten gebrauchten Metzeler Racetec K2, diesmal in der fetten 190/55 Dimension. Um 13:00, also schlappe 15min vor dem Vorstart, ist endlich die Startliste aufgehängt. Zu meinem Erstaunen mit einem unbekannten auf Pole aber dafür ohne mich. Na toll. Ein paar korrigierende Worte im Zeitnahme Tower regelten dies.
13:15, Vorstart zum TL Cup. Das ganze Prozedere Vorstart in der Boxengasse und Startaufstellung dauert aus unverständlichen Gründen ziemlich lange. Als die Frontreihe dann endlich auf die Aufwärmrunde geschickt wird, kriege ich prompt den 1. Gang nicht mehr rein. In der Aufregung resultierte der Startversuch in einem sehr hohen Wheelie.
Jetzt stehen wir wieder in der Startaufstellung zum 10 Runden Sprintrennen: Ich auf Pole, 2 leer (Daniel ohne TLR), Lars auf 3, Alex auf 4. Dass Alex super starten würde war mir klar. Aber dass einer der Neulinge gleich an mir vorbei schiessen würde hat mich schon aufgeweckt. Mein Start war wirklich grottenschlecht und ich kam bloss als 4. oder 5. in die 1. Kurve. Aber als 3. aus der Hasselröder. Und als 1. aus der letzten Kurve :-) Alex leistete erstaunlich wenig Widerstand, als ich in Runde 3 zurück blickte sah ich ihn bereits nicht mehr. Die Führung gab ich darauf nicht mehr ab und fuhr einen sehr klaren Sieg ein.
Darauf kurz feiern lassen und anschliessend gleich das Motorrad für das 750er Rennen bereit gemacht. Also aufgetankt und Reifenwärmer montiert.
Der Vorstart zum 750er Rennen verzögerte sich, kommuniziert wurde leider nichts. So standen wir da und die Reifen wurden kalt. Dann gings endlich auf die Startaufstellung. Ich stand schon längst auf meiner 9. Position in der 3. Reihe ganz rechts, als der Pole Mann ungläubig nach hinten schaute und dann den Kopf schüttelte. Es ist nicht zu glauben, da hatte tatsächlich einer der seinen Startplatz nicht fand einfach umgedreht auf der Strecke. Wo sind wir da eigentlich? Dann ging es auf die Aufwärmrunde. Start erfolgte danach zügig. Mein Start war besser als der im Cup, ich verlor aber immer noch Plätze. In der Hasselröder verlor ich wegen falscher Blicktechnik nochmal 2 Plätze (den Vordermann angeglotzt wie er weit ging). Zurück auf Start Ziel qualmte es plötzlich in der 1. Kurve. Sofort Gas raus, linke Hand hoch und in die Eisen. Einer legte die letzten 300m purzelnd zurück, die Moppeds und Teile flogen kreuz und quer und es qualmte und schepperte. Mit ein bisschen Glück fand ich einen Weg durch das Schlachtfeld. Mir war sofort klar, dass abgebrochen würde. So war es dann auch. Zurück vor unsere Box. Die Fahrer wurden in die Boxengasse gebeten und informiert dass es nach den Aufräumarbeiten einen Neustart zu einem verkürzten 6 Runden Rennen geben würde. Gunna kümmerte sich freundlicherweise darum, Reifenwärmer aufzuziehen. Die Rettungs- und Aufräumarbeiten dauerten natürlich etwas. Bis der Neustart ausgerufen wurde, zogen schon recht dunkle Wolken auf. Vom Vorstart ging es gleich in die Startaufstellung und ohne Aufwärmrunde direkt ins Rennen. Mein Start war diesmal nicht so schlecht und ich musste mich bloss von der 750er Gixxer nebenan geschlagen geben. Die vom 5. Platz gestartete VTR ging in der letzten Kurve gleich gerade aus. Dann sind die Regentropfen auf der Scheibe wohl doch echt! Ich schaltete auf "etwas vorsichtig" und fuhr weiter. Eine Runde später war in der letzten Kurve wieder gelb. Der Pole Mann und noch einer hatten sich lang gemacht. Aber es regnete nur in genau dieser letzten Kurve! Dort dafür richtig. Nach 3 Runden befand ich es als zu gefährlich und fuhr mit gehobener Hand zurück zur Box. Schliesslich ging es um nichts mehr, ich hatte mich nur zum Spass auch fürs 750er Rennen angemeldet.
Ja, und das wars dann auch schon fast. Nach Siegerehrung, Gruppenfoto etc durfte ich noch Corsins "Heulboie" probefahren. Ich war positiv überrascht vom Fahrwerk der alten 600er. Super Kontrolle übers Vorderrad, gute Rückmeldung vom Hinterrad. Unglaublich wie man mit dem Ding über die Curbs räubern kann. Notiert: TL braucht einen Sitz mit Mehr Rückmeldung von der hinteren Aufhängung!
Danach haben alle zusammen geräumt und sind verreist. Alle? Ja, fast alle. Helmut, Uwe, Corsin und ich blieben noch eine Nacht, mussten aber natürlich aus der Box ausziehen. In Helmuts Pavillon vernichteten wir genüsslich praktisch die ganzen Grillfleischreserven der TL Cup Teilnehmer.

Sonntags ging es dann gemütlich und für mich problemlos nach hause.

Foto Foto
Phil, www.serve-u.de Fotos von Oetti

Fazit:
Es war wieder ein schöner Event mit einem tollen aber doch disziplinierten TL1000 Cup Feld. Allgemein erwähnenswert ist auch, dass im 3h Rennen bei Regen keine einzige Pace Car phase nötig war! Auch wenn das Wetter nicht immer gut war, wir hatten immer etwas zu lachen.
Was Dannhoff endlich verbessern sollte: Die Anmeldung dauert zu lange, 1h ist nicht normal. Für die Zeitnahme kann wohl nicht mal Dannhoff was dafür, aber es muss einfach gesagt sein dass es katastrophal war! Die Startlisten waren viel zu spät draussen und fehlererhaft, es gab keine Zeitenblätter mit allen Zeiten etc.

Was
Wert
Bemerkungen
Lufttemperatur

ca 15-20°

Wechselhaft, viel Regen am Freitag und recht trocken am Samstag.
Reifen
v: Dunlop KR106
h: Metzeler K2 (190/55) / Pirelli Diablo Superbike SC2 (180/55)
Pirelli SCR2 / Metzeler K2
Vorderreifen waren alle angefahren. Hinten 1 neuer Reifen für Sprintrennen verwendet.
Regenreifen
Luftdruck
Dunlop KR106: ca 2.0
Metzeler / Pirelli: 1.85
Regenreifen: 2.3
Metzeler/Pirelli kalt, Dunlop warm (80° C) gemessen.
Bremsbeläge
AP Carbon Im trockenen perfekt. Bei starkem Regen erwartungsgemäss schlecht. Bei den längeren Bremszonen nach Start/Ziel und nach der Gegengerade wurden die Beläge jeweils kurz warm und bissig.
Fahrwerk
V: Druckstufe 2, Zugstufe 3. Federvorspannung 2
H: Druckstufe Hi: 10, Lo 12, Zugstufe 14. Federvorspannung 6mm. Heckhöhe +5mm
Lenkungsdämpfer: 14

Grip und Handlichkeit extrem gut. Mit 180er Reifen hinten spürbar lebendiger und in extremer Schräglage öfters gerutscht.
Nass Abstimmung: Federvorspannung 2-3 Ringe raus, Druck- und Zugstufe an Gabel je 2 Umdrehungen (!) auf, hinten je 4 Clicks weicher. Lenkungsdämpfer wegen Pendeln einige Clicks zu gemacht.

Übersetzung
16/40 530
16/40 ausser allererster Teil der Strecke gut. Nach 1. Kurve beim Umlegen für die 2. müsste geschaltet werden. Wenn man nicht schaltet kommt man danach aus der langen Rechts nicht optimal raus.
Benzinverbrauch
Etwas mehr als 0.5l pro Runde
Bleifrei 95. Im nassen natürlich wesentlich weniger Verbrauch.
Kilometer
ca 540km
Zählerabweichung >10%

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